Viele Anleger grübeln darüber nach, wann der beste Zeitpunkt ist, ihre Titel zu verkaufen oder der beste Moment, günstig in den Aktienmarkt einzusteigen. Dabei bleibt es allerdings oft bei Wunschdenken, sagt Philipp Vorndran: "Die Frage nach dem Zeitpunkt lässt sich nicht beantworten", erklärt der Investmentstratege beim Vermögensverwalter Flossbach von Storch. "Wie der Dax oder andere Indizes in ein paar Wochen stehen, das lässt sich einfach nicht sinnvoll prognostizieren."

Viel größer als das Risiko des falschen Timings sei ohnehin das Risiko des Nichtstuns. "Wer etwa aus den Aktienmärkten komplett aussteigt und dann den rechtzeitigen Wiedereinstieg verpasst, dem entgehen die Gewinne, die gerade zu Beginn von Erholungsphasen oft besonders hoch ausfallen", sagt der Experte. Anleger, die aufgrund ihrer Timing-Versuche gute Börsentage verpassen, schmälern somit ihre Rendite. Vor allem in einer Zeit, in der es aufgrund der Nullzinsen kaum Alternativen zu Aktien gebe.

Gute Titelanalyse statt gutes Timing
Statt dem Traum vom optimalen Ein- und Ausstiegszeitpunkt hinterherzujagen, empfiehlt Vorndran Anlegern eine gründliche Unternehmensanalyse. "Der Schlüssel zum Erfolg bleibt bei jedem einzelnen Unternehmen, in das man investieren möchte, den Börsenkurs mit dem fairen Wert zu vergleichen", erklärt er. Allerdings erfordert das viel Aufwand, der nicht immer von Erfolg gekrönt sein muss, räumt der Finanzprofi ein. Daher laute das Börsenmantra auch in volatilen Zeiten in ein breit gestreutes Portfolio mit sorgfältig ausgewählten Aktien zu investieren. "Denn der größte Fehler eines Anlegers ist derzeit nicht, den falschen Einstiegszeitpunkt zu erwischen, sondern in guten Unternehmen nicht investiert zu sein!" (fp)