Bleiben oder gehen? Die Meinungsumfragen sehen seit Wochen ein Kopf-an-Kopf-Renner von Befürwortern und Gegnern eines britischen EU-Austritts. Die Allianz-Fondstochter Pimco schätzt die Chancen, dass sich Großbritannien gegen den "Brexit" entscheidet, zwar auf 60 Prozent ein. Doch weil nichts so unsicher ist wie Prognosen, will man anlagestrategisch offenkundig lieber nicht zu viel riskieren.

Im Vorfeld des Referendums am 23. Juni macht Pimco seine Portfolios daher "Brexit"-fest und verrät, wie das vonstatten geht: Anleihe-Spezialist Mike Amey kauft britische Bankenanleihen, UK-Staatsanleihen mit langer Laufzeit und wettet systematisch gegen das britische Pfund: "In unseren Portfolios haben wir uns bemüht, Positionen, die von einem Verbleib des Vereinigten Königreichs in der Gemeinschaft profitieren könnten, mit anderen zu kombinieren, die das Verlustrisiko begrenzen, wenn die Briten für einen Austritt stimmen“, erklärt der Portfoliomanager in einem Kommentar. 

Laut Amey hatten UK-Bankanleihen eine nur unterdurchschnittliche Performance und werden nun mit Renditen von acht Prozent und höher gehandelt. Des Weiteren sollten sich UK-Staatsanleihen gut entwickeln. Seit Jahresbeginn haben UK-Bonds im Vergleich zu Anleihen von anderen entwickelten Ländern gut abschnitten.

Gezielte Gegenwetten platziert
Amey rät Anlegern weiterhin dazu, bei fünf- und zehnjährige UK-Staatsanleihen einzusteigen. Der Markt preise eine nur 25-prozentige Wahrscheinlichkeit für eine Leitzinssenkung um 25 Basispunkte im laufenden Jahr ein, was gute Risiko-Ertrags-Chancen biete. "Angesichts der niedrigen Inflation ist die Wahrscheinlichkeit einer Zinsanhebung während der bevorstehenden zwölf Monate unseres Erachtens sehr gering – unabhängig davon, welchen Ausgang die Abstimmung im Juni nehmen wird", kommentiert Amey. Sollte es wider Erwarten doch zu einem Brexit kommen, geht der Fondsmanager davon aus, dass die Bank of England ihren Leitzins auf null senkt, was die Kurse britischer Staatsanleihen weiter unterstützten werde. 

Zuletzt nennt Amey den Verkauf des britischen Pfund gegenüber dem US-Dollar als "Brexit-Hedge". So können sich Portfolios, die weniger liquider sind oder ein beträchtliches Engagement in britischen Banken halten, am besten absichern. "Für den Fall, dass die Briten für ein Verlassen der Staatengemeinschaft stimmen, rechnen wir mit einer 10-prozentigen Abwertung des britischen Pfunds gegenüber dem US-Dollar", schlussfolgert Amey. (ps)