An deutschen Schulen steht die Finanzbildung in der Regel nur in den allerseltensten Fällen, wenn überhaupt, im Lehrplan. Dabei wird es, angesichts der Niedrigzinspolitik der Zentralbanken und der schrumpfenden Rente, immer wichtiger, dass junge Menschen "wenigstens minimale schulische Finanzbildung" erhalten, sagt Johannes Sczepan, Geschäftsführer der Finanzberatungsgesellschaft Plansecur. "Der Staat erwartet von der Bevölkerung zusehends, sich selbst um die eigene Altersvorsorge zu kümmern, aber er investiert, muss man wohl sagen, Null in die Finanzbildung nachfolgender Generationen", kritisiert Sczepan. 

Laut einer aktuellen Schufa-Umfrage würden sich Jugendlich selbst die Note 3,3 bezüglich ihrer Finanzkompetenz geben. "Neben der mangelhaften Digitalisierung der Schulen belastet auch die fehlende Finanzausbildung in der Schule künftige Generationen", sagt der Finanzexperte. Er beobachtet einen seiner Meinung nach besorgniserregenden Trend: Vor allem junge Menschen erledigen ihre Finanzangelegenheiten zusehends auf dem Smartphone – "in der Regel ohne Beratung", sagt Sczepan. 

Aktien- statt Gedichtsanalyse
Für den Marktexperten stellt sich die Frage: "Ist es wirklich wichtiger, die Eckdaten der antiken Kriege oder die Sinusfunktion in der Mathematik zu vermitteln als grundlegendes und vor allem praxisnahes Wissen, das bei der Gestaltung der eigenen Finanzen und damit letztlich des eigenen Lebens hilft?" Er fürchtet, dass der Mangel an finanzieller Bildung die Menschen über eine immer längere Arbeitszeit schließlich in die Altersarmut führt. (fp)