Der Markt für Green Bonds hat im Jahr 2023 weltweit um 445 Milliarden Euro auf ein Rekordvolumen von mehr als zwei Billionen Euro zugelegt. Marcio Costa, Portfoliomanager für staatsnahe und nachhaltige Anleihen bei Bantleon, glaubt, dass vor allem langlaufende grüne Anleihen besser abschneiden dürften als konventionelle Zinstitel. Er sagt: "Anleger, die konventionelle Staatsanleihen halten, sollten jetzt nach ausstehenden grünen Pendants Ausschau halten und einen Anleihentausch in Erwägung ziehen."

Die Schwemme an grünen Anleihen unterschiedlicher Emittenten habe zunächst dazu geführt, dass das "Greenium" – die Knappheitsprämie für grüne Staatsanleihen – deutlich geschrumpft ist. Da der regulatorische Druck aber zunimmt und die Nachfrage nach grünen Transformationsinvestitionen steigt, könnten grüne Anleihen mit längeren Laufzeiten bald zu niedrigeren Renditen gehandelt werden und ihre konventionellen Pendants outperformen. "Wir sehen mehr Performancepotenzial bei grünen Staatsanleihen, die auf dem Niveau ihrer konventionellen Pendants rentieren", sagt der Portfoliomanager.

Sondersituation bei grünen Bundesanleihen
Besonders interessant ist die Situation bei Bundesanleihen: Denn grüne Bundesanleihen können jederzeit in ihre konventionellen Zwillingsanleihen getauscht werden. Das verhindert, dass ihr Kurs unter den ihrer konventionellen Zwillingsanleihen fällt. "Da das 'Greenium' bei null liegt, wirkt der grüne Status wie eine kostenlose Call-Option auf die potenzielle Outperformance grüner Staatsanleihen gegenüber ihren konventionellen Pendants", so Costa. (jh)