Die Marktkorrektur Anfang August hat einen Vorgeschmack darauf gegeben: Ruhigen Zeiten dürften Anleger vermutlich nicht entgegengehen. "Sowohl makroökonomische Überraschungen bei Wachstum und Inflation als auch Gewinnüberraschungen an den Märkten oder Wahlrisiken könnten mögliche Auslöser für Volatilität sein", schreibt Karen Watkin, Portfoliomanagerin Multi Asset Solutions bei Alliance Bernstein, in einem aktuellen Marktkommentar.  

"Zwar sind es dieselben Risiken, die sich bereits früher im Jahr abgezeichnet haben, doch sie scheinen immer präsenter", befindet Watkin. Einer der Brennpunkte dürfte ihrer Ansicht nach die US-Wahl im November sein. Zwar haben Wahljahre in der Vergangenheit die Marktrenditen im Vergleich zu Nichtwahljahren nicht wesentlich beeinflusst, aber sie haben die Märkte verunsichert. 

Schwerpunktthema in der zweiten Jahreshälfte
Die möglichen Marktturbulenzen machen Diversifizierung aus Sicht der Expertin in der zweiten Jahreshälfte zu einem Schwerpunktthema. "Sowohl ein ausgewogener Ansatz bei der Aktienallokation als auch Engagements bei Anleihen bieten dazu Lösungsansätze", schreibt sie. Hohe Anfangsrenditen bei Anleihen erhöhten schließlich das Ertragspotenzial und könnten Schwankungen abfedern. 

"Wie gut das funktioniert, hat sich auch bei der jüngsten Aktienkorrektur gezeigt, als aufgrund der erheblichen Renditerückgänge die Kurse in die Höhe geschossen sind", so Watkin. Da sich die Inflation weiter abschwächt und die Zinsen wahrscheinlich sinken werden, seien die Aussichten für Anleihen durchaus positiv. Ein moderates Wachstumsszenario sei in der Regel der Sweet Spot für Hochzinsanleihen. Eine weiche Landung in den USA, für Watkin derzeit das wahrscheinlichste Szenario, begünstige alle Risikoanlagen, auch Aktien. 

Nicht nur Bausteine zusammensetzen
Dieses Umfeld sei insbesondere für Multi-Asset-Anlagen attraktiv. "Vor allem Strategien, die darauf ausgerichtet sind, flexibel zwischen und innerhalb von Anlageklassen umzuschichten, können profitieren", ist Watkin überzeugt. Denn: In den kommenden Monaten dürfte es nach ihrer Auffassung nicht reichen, einfach nur verschiedene Bausteine zusammenzusetzen. Entscheidend sei es, die Mischung und Struktur an die sich verändernden Bedingungen anzupassen. "Mit Blick auf die zweite Hälfte des Jahres 2024 könnten Anleger profitieren, die eine gute Balance zwischen Auf- und Abwärtsrisiken schaffen", schreibt die Expertin. (am)