An den globalen Edelmetallmärkten herrscht seit Monaten glänzende Stimmung. Der Goldpreis überwältigte unlängst sogar die noch bis vor kurzem unerreichbar scheinende 2.000-Dollar-Marke. Da scheint es nur allzu nachvollziehbar, dass manchen Verbrauchern plötzlich alte Ketten, Ringe und Münzen wieder einfallen, die seit Jahren in Schubladen und Schatullen ihr Schattendasein fristen.

Doch was ist beim Verkauf von Altgold eigentlich zu beachten? Das Wichtigste: Erst einmal selbst einen Überblick verschaffen, was die heimische Schatzkiste so hergibt, rät die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ). Denn längst nicht alles, was glänzt, ist tatsächlich Gold.

Erste Bestandaufnahme
Die aufgeprägten Bezeichnungen 333, 585, 750 und 999 bezeichnen den Feingehalt eines Schmuckstücks. Der Stempel "585" zum Beispiel weist einen Feingoldanteil von 58,5 Prozent aus. Anhand dieser Werte und unter Zuhilfenahme einer Küchenwaage können Schmuckverkäufer in spe zumindest grob schätzen, wie viel Gold sie vor sich liegen haben. 

Das gemessene Gewicht wird laut einer "Bedienungsanleitung" der Direktbank 1822direkt mit dem Feingehalt multipliziert und das Ergebnis durch 1.000 geteilt. Das Beispiel des Unternehmens, das zur Frankfurter Sparkasse gehört und auf das sich die FAZ bezieht: Eine Goldkette mit dem Gewicht von 50 Gramm und einem Feingehalt von 585 ergibt am Ende dann 29,25 Gramm Feingold. Achtung: Der so ermittelte Wert liefert bloß eine grobe Orientierung, heißt es im FAZ-Artikel – allein schon deshalb, weil handelsübliche Haushaltsküchenwaagen selten aufs Milligramm genau wiegen. 

Händler, Bank oder Auktionshaus?
Der Verkaufsprozess selbst sei am komfortabelsten über einen der zahllosen Internet-Goldankauf-Shops abzuwickeln. Doch Vorsicht: Ob dieser Weg auch der sicherste sei, ist freilich eine andere Frage. Polizei und Verbraucherschützer warnen immer wieder vor Betrügern. Im Zweifel sollten Verkäufer lieber nicht nur auf den vermeintlich besten Preis achten, sondern auch auf die Seriosität des Ankäufers. 

Weniger nervenaufreibend seien etablierte Anlaufstellen wie lokale Banken oder Juweliere, zu denen man seine Schätze zur Begutachtung bringen kann. Dabei könne es allerdings vorkommen, dass man nicht alle Schmuckstücke loswird. Geldinstitute beispielsweise nähmen manchmal nur Münzen oder Goldbarren an, Juweliere nur bestimmte Arten von Schmuck, weiß die FAZ zu berichten. Verpflichtet zum Ankauf sei ohnehin niemand, spezialisierte Unternehmen wie das Edelmetallhandelshaus Degussa dagegen kauften so ziemlich alles an, was mit Gold, Silber und weiteren Edelmetallen zu tun hat. "Vor allem Ringe und Ketten werden derzeit angeboten“, sagt Manuela Oelsner, Kundenberaterin bei Degussa Goldhandel in der Zentrale in Frankfurt am Main, gegenüber der Zeitung. Wichtig dabei zu wissen: Es wird nur der Goldwert angekauft, nicht etwa ein ideeller oder künstlerischer Wert. "Wer eine besonders seltene Kette besitzt, sollte damit besser zu einem Auktionshaus gehen“, sagt Oelsner. 

Überhaupt hat der Verkauf in einem klassischen, stationären Laden noch einen unschätzbaren Vorteil: Immerhin bekommt der Anbieter dort Zug um Zug direkt sein Geld. Wer sich beispielsweise für Degussa entscheidet und Schmuck in die Scheideanstalt des Unternehmens in Pforzheim überführen lässt, hat drei Möglichkeiten: Bar das Geld mit nach Hause zu nehmen, direkt auf das Konto überweisen zu lassen oder ein gleichwertiges Goldstück in Form einer Münze oder eines Barrens mitzunehmen. (fp/ps)