Die Notenbanken gelten als die Retter in Not, wenn die Märkte ins Straucheln geraten. Im Fall des Coronavirus jedoch wäre ihr Eingreifen nahezu nutzlos, sagt Seema Shah, Chefstrategin von Principal Global Investors (PGIM). "Die Märkte und die Unternehmen erfreuen sich bereits bemerkenswert niedriger Finanzierungskosten, sodass die Wirksamkeit weiterer Zinssenkungen fraglich ist", sagt die Marktexpertin. Solange die globalen Lieferketten unterbrochen sind und das Problem damit auf der Angebotsseite liegt, sei es wenig sinnvoll, die Nachfrage zu stimulieren.

Auch Regierungen könnten allenfalls die langfristigen Folgen des Coronavirus abmildern: Sie könnten ihren fiskalpolitischen Spielraum nutzen, sagt Shah, "etwa über Steuererleichterungen oder die Auszahlung von direkten Finanzhilfen für Bürger und Unternehmen". China, Hongkong und Malaysia hätten damit bereits begonnen, Italien und Deutschland könnten nachziehen. Doch auch die Regierungen könnten den eigentlichen Angebotsschock aber nicht bekämpfen.

Anleger sollen warten, bis Märkte auf dem Tiefpunkt sind
Erst wenn sich die Lage stabilisiert habe und die Lieferketten wieder reibungslos funktionierten, könne eine lockere Geldpolitik die einsetzende Erholung beschleunigen, so Shah. Sie rechnet damit, dass es noch mindestens zwei Wochen "schlechte Nachrichten und panikartige Reaktionen" geben werde. Anleger sollten auf die Zeit danach warten, wenn die Märkte deutlich billiger seien und attraktive Einstiegsmöglichkeiten böten. (fp)