Viele Vermögensverwalter unterschätzen das disruptive Potenzial, das von der Fintech-Revolution ausgeht. Zu diesem Ergebnis kommt eine Umfrage der Wirtschaftsprüfungs- und Unternehmensberatungsgesellschaft PwC unter mehr als 150 Asset-Management-Firmen weltweit. Demnach fürchtet gerade einmal jeder zweite Asset & Wealth Manager (AWM), in absehbarer Zeit Marktanteile an Finanz-Startups wie sogenannte Robo Advisor zu verlieren. Damit sind Online-Geldverwalter gemeint, die ihre Wertpapierportfolien auf Basis von Algorithmen zusammenstellen. 17 Prozent der Befragten gaben an, Fintechs stellten "überhaupt kein Risiko" für ihr Geschäftsmodell dar. Lediglich 45 Prozent gaben an, das Thema Fintech nehme bei ihrer strategischen Ausrichtung eine wichtige Stellung ein.

Auch die Bereitschaft, mit Finanz-Technologieunternehmen zu kooperieren, ist unter den AWMs relativ schwach ausgeprägt. So erklärten 34 Prozent, sie hätten mit Fintech-Firmen bislang noch nichts zu tun gehabt. Nur 31 Prozent aller AWM bieten bereits eine mobile App an, mit der Kunden via Smartphone zum Beispiel den Stand ihres Depots überprüfen können. Auch hier sind normale Geschäftsbanken (81 Prozent) und selbst die Versicherungsbranche (39 Prozent) weiter.

Große Gefahr für die Branche
AWM sollten die neuen Lösungsansätze der Fintechs nicht zu sehr auf die leichte Schulter nehmen, sagt Markus Hammer, Leiter des Bereichs Asset & Wealth Management bei PwC in Deutschland. Im Payment-Sektor und im Retail-Banking fänden sich bereits unzählige Beispiele, wie Fintechs die Spielregeln der Industrie verändern. "Vieles spricht dafür, dass das AWM der nächste Bereich ist, der von technologiegetriebenen Akteuren disruptiert wird", sagt Hammer. Die "Laisser faire"-Haltung vieler traditioneller Vermögensverwalter verwundere ihn. Dieses Verhalten könne letztlich zum Verlust großer Marktanteile führen. (fp)