Aktienfonds hui, Anleihenfonds pfui. So ließe sich die aktuelle Mittelzu- und
-abflussstatistik des Fondsdatenanbieters Mountain-View in nur wenigen Worten zusammenfassen. Während Aktienfonds mit Vertriebszulassung in Deutschland, Österreich oder der Schweiz im bisherigen Jahresverlauf dank Mittelzuflüssen in Höhe von knapp 20 Milliarden Euro bereits das Spitzenjahr 2017 – im Vorjahr flossen diesen Fonds 17 Milliarden Euro zu – übertrafen, werden Anleihenfonds derzeit eher ver- als gekauft. Seit Jahresbeginn trennten sich Anleger von Bondfonds im Gegenwert von netto 50 Milliarden Euro. Zum Vergleich: 2017 konnten Rentenfonds noch Investorengelder in Höhe von 115 Milliarden Euro einsammeln.


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Das könnte durchaus darauf hindeuten, dass sich ­Anleger derzeit mehr um eine mögliche Zinswende in Europa sorgen als um die politischen und wirtschaftlichen Risiken, die von verschiedenster Seite her drohen. Ein Ende der Minizinsen würde naturgemäß zunächst langlaufende Anleihen unter Druck setzen. Sollte es tatsächlich zu einer Änderung der europäischen Zinspolitik kommen, wären das aber auch mittelfristig schlechte Nachrichten für Aktienfonds. Sobald höher rentierende Renten zur Verfügung stehen, werden risiko­averse Anleger dann von Aktien in Anleihen wechseln.

Größte Gefahr: Handelskrieg
Professionellen Marktteilnehmern bereitete zuletzt aber eine bevorstehende Zinswende weniger Kopfzerbrechen als die mögliche Eskalation des von den USA ausgehenden Handelskriegs. Dies ­ergab die jüngste Fondsmanager-Um­frage der Bank of America Merrill Lynch. 57 Prozent der Interviewteilnehmer gaben an, dass sie einen Handelskrieg derzeit als größtes Risiko für den Investmentmarkt sehen. Strafzölle könnten dann das Wirtschaftswachstum dämpfen, was wiederum den Aktienmarkt bremsen würde.

Demnach agieren die befragten Portfoliolenker im Hinblick darauf etwas defensiver – sie haben ihre Cash-Positionen im Vormonatsvergleich von 4,7 auf fünf Prozent erhöht. Ein Ende der ­lockeren Geldpolitik nehmen hingegen nur 15 Prozent der Umfrageteilnehmer als mögliche Bedrohung wahr. (cf)


Der ausführliche Bericht "Adieu, Rentenfonds!" zu den Mittelzu- und Abflüssen findet sich auch in der aktuellen Heftausgabe 3/2018 von FONDS professionell, die unseren Lesern dieser Tage zugestellt wird. Angemeldete FONDS professionell KLUB-Mitglieder können den Beitrag auch hier im E-Magazin abrufen.