Dass Cum-Ex-Geschäfte und andere illegale Betrugssysteme für Milliardenschäden gesorgt haben, ist keine Überraschung. Wie hoch die Summen aber tatsächlich sind, legen neue Daten offen, die das ARD-Magazin "Panorama" (NDR) und das Recherchezentrum Correctiv gemeinsam mit 15 internationalen Medien recherchiert haben. Der Schaden soll sich auf weltweit 150 Milliarden Euro belaufen, wie die Deutsche Presse-Agentur (DPA) berichtet. Ursprüngliche Schätzungen waren von 55 Milliarden Euro ausgegangen.

Die undurchsichtigen Geschäfte, bei denen Investoren große Aktienpakete mit und ohne Dividendenanspruch rund um den Stichtag für die Ausschüttung hin- und herschoben, führten zu erhöhten Steuererstattungen. Der Trick wurde durch eine Gesetzeslücke ermöglicht, die inzwischen geschlossen ist. Der Bundesgerichtshof hatte im Juli entschieden, dass solche Praktiken für den deutschen Fiskus als Steuerhinterziehung zu bewerten und damit strafbar sind.

Mindestens zwölf Länder betroffen
Wie die DPA berichtet, gingen allein deutschen Finanzämtern nach Berechnungen des Steuerprofessors Christoph Spengel von der Universität Mannheim knapp 36 Milliarden Euro verloren. Im Jahr 2018 wurde der Schaden auf mindestens 31,8 Milliarden Euro geschätzt. Neben Deutschland und den USA sind mindestens zehn weitere europäische Länder betroffen. (fp)