Üblicherweise gelten Ruheständler in Deutschland nicht gerade als wohlhabend. Vielen Beziehern von Arbeitseinkommen bereitet daher die Sorge vor späteren Vorsorgelücken nachvollziehbarer Weise Bauchschmerzen. Der neue Alterssicherungsbericht des Bundesarbeitsministeriums zeichnet jedoch ein anderes Bild, wie die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ), der ein Entwurf vorliegt, jetzt berichtet. Demnach stiegen die Alterseinkommen seit Ende 2015 um 14 Prozent – fast dreimal so stark wie die Verbraucherpreise. Ruheständler haben, unter Einrechnung aller Alterssicherungsleistungen (also auch Betriebsrenten und sonstiger Einkünfte) im Schnitt demnach nicht nur mehr Geld, sondern können sich davon auch mehr leisten. "Da die Preise für die Lebenshaltung im gleichen Zeitraum nur um 5,3 Prozent gestiegen sind, zeigt sich ein deutlicher realer Einkommenszuwachs", schreibt das Bundesarbeitsministerium. 

Und wie sieht es mit dem medialen Dauerbrennerthema "Altersarmut" aus? Auch hier zeigen die offiziellen Statistiken etwas Anderes: Der Anteil der Senioren, die für ihren Lebensunterhalt sozialstaatliche Grundsicherung beziehen, blieb mit etwas mehr als drei Prozent über die Jahre fast stabil. Zugleich, so die FAZ, hat sich das absehbare zukünftige Vorsorgeniveau von Arbeitnehmern mit geringen Löhnen auch infolge der neu beschlossenen Grundrente deutlich erhöht – gemessen am Nettoeinkommen von bisher rund 70 auf 77 Prozent.

Ex-Staatsdiener sind am komfortabelsten gepolstert
Derart rosig sieht es allerdings nicht für alle aus: Wer vor der Rente selbstständig war, verfügt in der Regel über ein niedrigeres Einkommen im Alter. Während 2019 das monatliche Haushaltsnettoeinkommen aller Ehepaare und Alleinstehenden im Ruhestandsalter bei durchschnittlich 2.207 Euro im Monat lag (Paarhaushalte: 2.907 Euro; Singlehaushalte: 1.667 Euro), kam über die Hälfte der Selbstständigen auf weniger als 1.200 Euro im Monat.

Insbesondere solche Selbstständigen, die nur kurz gesetzlich versichert waren, beziehen sehr niedrige Renten von teilweise weniger als 250 Euro im Monat – obwohl sie zu Erwerbszeiten Bruttoeinkommen von mitunter mehr als 4.000 Euro aufweisen konnten! Einsam an der Spitze der offiziellen Statistik stehen jedoch unverändert Beamte – mit durchschnittlich 2.755 Euro. (fp/ps)