Das deutsche Rentensystem basiert auf dem sogenannten Generationenvertrag: Jüngere Erwerbstätige zahlen für die Rentner von heute. Das funktionierte lange Zeit gut, doch der demografische Wandel macht dem System inzwischen zunehmend zu schaffen. Immer mehr junge Menschen halten das deutsche Rentensystem deshalb für ungerecht, zeigt eine Studie des Vermögensverwalters Fidelity International. Demnach glaubt jeder Dritte der unter 40-Jährigen, dass die Umlagefinanzierung im deutschen Rentensystem nicht fair ist. 

Die Mehrheit der jungen Generation setzt kaum noch Hoffnung in die gesetzliche Altersvorsorge: Jeder Fünfte glaubt sogar, im Alter selbst überhaupt keine gesetzliche Rente mehr zu bekommen. Weitere 32 Prozent halten dieses Szenario zumindest für wahrscheinlich. Zugleich entspricht die Umfrage einem klaren Misstrauensvotum gegen die deutsche Politik: Fast zwei Drittel der 18- bis 39-Jährigen findet, dass keine Partei die Interessen ihrer Generation in Bezug auf die Rente ausreichend berücksichtigt. 

Mehr Kapitalmarkt wagen  
Politiker müssen dringend handeln, meint Alexander Leisten, Leiter des Deutschlandgeschäfts von Fidelity International. Effektive Altersvorsorge sei künftig nur noch über Investments auf Kapitalmärkten möglich, etwa in Aktien oder Fonds. "Wer das ignoriert und Aktien sowie Fonds bei dauerhaft niedrigen Zinsen weiter stigmatisiert, handelt verantwortungslos", sagt Leisten. Ein erster, richtiger Schritt wären seiner Meinung nach staatliche geförderte Einstiegsangebote, um zumindest schon einmal die private Vorsorge mit Aktien zu stärken. Nur so lasse sich die "immer größer werdende Rentenlücke schließen", sagt Leisten. (fp)