Die Kluft zwischen Aktienkursen und Unternehmensgewinnen wird in den USA immer größer. Solange kein externer Schock auftritt, sollte sich die Rally trotzdem fortsetzen, sagt Lukas Daalder, Chefstratege bei Robeco. Ironischerweise wäre der US-Aktienmarkt im Fall eines Crashs wohl sogar der sicherste Ort. Grund: Investoren am US-amerikanischen Markt sind nur allzu bereit, Risiken zu ignorieren und Gründe zu finden, warum die Aktienkurse noch höher steigen sollten.

Die Krux von US-Aktien: Sie sind mittlerweile sehr teuer. Der US-Leitindex S&P 500 hat über das reale Wirtschaftswachstum hinaus sehr viele gute Nachrichten eingepreist. In den vergangenen sechs Jahren sind die ausgewiesenen Gewinne je Aktie in den USA um 22 Prozent gestiegen. Der S&P 500 stieg im selben Zeitraum aber um 122 Prozent, also mehr als fünfmal so stark. "Er ist der Wirtschaft davongeeilt", sagt Daalder.

Das Amerika-Paradox
Weil US-Aktien bei Verkaufswellen in der Regel weniger stark verlieren als Titel aus anderen Regionen, gehören sie trotz hoher Preise ins Portfolio, sagt der Robeco-Stratege. Sogar nach den Anschlägen vom 11. September 2001 erlitten europäische Aktienanleger größere Kursverluste als US-amerikanische Investoren. "US-Aktien sind zwar teuer und ihnen steht möglicherweise eine Korrektur bevor. Wenn es aber dazu kommt, ist es am besten, in den USA investiert zu sein", so Daalder. (fp)