Die Finanzwelt wird grün – das lassen zumindest die zunehmenden Investmentstrategien vermuten, die sich als besonders umweltfreundlich und verantwortungsbewusst präsentieren. Dabei sei nachhaltiges Investieren nicht so einfach wie gedacht, sagt ESG-Expertin Masja Zandbergen von Robeco. "Anlagestrategien, die nur einfache Ausschlüsse vornehmen, sollten nicht länger als nachhaltig bezeichnet werden." Problematische Branchen wie die Waffen- und Tabakindustrie sollten zwar alle nachhaltigen Investoren vermeiden. Doch nicht überall sei die Entscheidung so klar und eindeutig.

Fossile Kraftstoffe zum Beispiel schaden zwar der Umwelt, werden aber auch noch unbedingt benötigt. Für Zandbergen gilt: "Eine Strategie ist unseres Erachtens nach nur dann nachhaltig, wenn sie auch in finanzieller Hinsicht nachhaltig ist." Integriertes Denken sei deshalb besonders wichtig. ESG-Kriterien (Environment, Social, Governance) seien dabei ein guter Bewertungsansatz, Unternehmen in Sachen Nachhaltigkeit zu prüfen.

Labels könnten Vereinheitlichung möglich machen
Eine weitere Möglichkeit, einheitliche Nachhaltigkeitskriterien einzuführen, sind Labels. "Diese könnten wertvolle Orientierung bieten und für einen Fonds eine Art Zulassungsstempel darstellen, was für Privatinvestoren vorteilhaft wäre", sagt Zandbergen. Allerdings liegen Labels derzeit noch sehr unterschiedliche Investmentansätze zugrunde. Fondsmanager müssten ihre Strategie deshalb stets transparent machen. (fp)