Computergestützte Modelle sind in der Geldanlage auf dem Vormarsch. Im Gegensatz zu Anlageberatern aus Fleisch und Blut werden sie nie zum Opfer ihrer eigenen Emotionen. Auf den ersten Blick ist das ein Vorteil, der sich auch in realen Zahlen messen lässt: Computerbasierte Strategien haben in der Vergangenheit tatsächlich gut abgeschnitten, zeigt eine Studie der Privatbank M.M. Warburg. So hätten Anleger etwa mit einer computerbasierten Asset-Allocation zwischen November 1999 und November 2015 weniger heftige Verlustphasen ("Drawdowns") erlebt als mit einem Portfolio, das jeweils zur Hälfte aus deutschen Bundesanleihen und europäischen Standardwerten besteht.

Investoren sollten von Robo-Beratern allerdings nicht zu viel erwarten, warnen die Experten von M.M. Warburg: "Über längere Zeiträume sind ihre statistischen Eigenschaften im Durchschnitt in der Tat sehr beeindruckend. Jedoch gilt das definitiv nicht für kürzere Zeitperioden. In denen liefern solche Ansätze zeitweise nicht annähernd das, was man sich verspricht."

Die gute Performance computergesteuerter Strategien basiert nämlich vor allem darauf, dass sie in Krisen durch konsequentes taktisches Allokieren Verluste vermeiden. In weniger volatilen Marktphasen liefern die Strategien dagegen wenig Mehrwert. Sprich: geht es tendzenziell mit den Kursen aufwärts, hinken die Robo-Berater hinterher. Das liegt daran, dass sie frei von jeder Marktmeinung agieren. Erfahrungen, Intuition und ein "siebter Sinn" aber können hilfreich sein, um sich eröffnende Chancen rechtzeitig und mit vollem Einsatz wahrzunehmen.

Immer ein bisschen zu spät
Das große Problem von Trendfolge-Modellen ist nicht neu: Sie reduzieren zwar in Stresssituationen die Aktienquote und senken dadurch die Verluste, partizipieren aber nicht voll an der folgenden Erholung. Über längere Zeiträume hinweg ist dieser Ansatz sinnvoll. In kürzeren Zeiträumen kann die Performance computerbasierter Strategien aber oft nicht überzeugen. "Deshalb machen computergestützte Ansätze nur Sinn, wenn Investoren einen langen Investmenthorizont haben und nicht erwarten, dass ein solcher Ansatz mit absoluter Regelmäßigkeit sämtliche Chancen nutzt und alle Risiken meiden", so die Privatbank. (fp)