Die Zinsentwicklung hat 2022 den Goldpreis belastet. Ohne die gestiegenen Zinsen "würde das Metall aufgrund der hohen Inflation viel höher gehandelt werden", schreibt Nitesh Shah, Leiter Rohstoff- und Makro-Research Europa bei Wisdom Tree, in einem aktuellen Marktkommentar. Seit Ende 2022 zeichne sich allerdings eine Trendwende ab, so habe etwa der US-Dollar an Wert verloren, was Gold etwas Luft verschaffe. "Darüber hinaus – und das ist vielleicht der wichtigste Punkt – hat sich die Stimmung der Anleger gegenüber Gold deutlich verbessert", so Shah.

Dem ETP-Anbieter Wisdom Tree zufolge könnte Gold bis Ende 2023 einen Preis von 2.082 US-Dollar je Feinunze erreichen und damit das bisherige nominale Allzeithoch durchbrechen (2.061 Dollar im August 2020). "Unser Konsensszenario geht davon aus, dass die Inflation weiter zurückgehen wird, jedoch über dem Zielwert der Zentralbank bleibt, der US-Dollar abwertet und die Anleiherenditen weiter sinken", erklärt Nitesh Shah und ergänzt: "In diesem Jahr liegt das Risiko eindeutig auf der positiven Seite, falls eine Rezession eintritt. Denn in Zeiten wirtschaftlicher und finanzieller Anspannungen ist Gold ein sehr begehrter Wert, so dass eine Rezession die Stimmung für das Metall noch weiter anheizen könnte." (fp)