Zwischen 2002 und 2010 sei an den Weltrohstoffmärkten ein Aufschwung zu sehen gewesen, der alle vorangegangenen zyklischen Anstiege in den Schatten gestellt habe, sagt Karl-Heinz Thielmann, Vorstand des Analyseinstituts Long-Term Investing Research. Erstens habe der wirtschaftliche Aufstieg der BRIC-Staaten Brasilien, Russland, Indien und China die Nachfrage getrieben. Zweitens hätten institutionelle Investoren Rohstoffe als Anlageklasse entdeckt. Drittens habe sich die gestiegene Nachfrage voll in den Preisen für Rohstoffe niedergeschlagen.

Seit zwei Jahren stocke der Aufschwung, sagt Thielmann. Nur in einzelnen Segmenten des Rohstoffmarkts seien in diesem Zeitraum noch Preissteigerungen zu verzeichnen gewesen. In der breite seien die Preise unter Druck geraten. Die Aussichten für den Rohstoffsektor seien nicht mehr besonders gut: Die großen Rohstoffkonzerne hätten in den vergangenen Jahren zu stark in den Ausbau der Förderkapazitäten investiert und dabei jegliche Disziplin verloren.

Warnsignale von Rohstoffhändlern
Für Rohstoffe fördernde Länder brechen harte Zeiten an, ist Thielmann überzeugt. Auch für Investoren werde es schwierig: Rohstoffe hätten inflationsbereinigt bei Abschwüngen immer mehr verloren, als sie vorher gewonnen haben. J.P. Morgan als einer der bisher größten Rohstoffhändler habe  angekündigt, sich aus dem Geschäft mit physischen Rohstoffen zurückzuziehen, behalte sich aber Leerverkäufe vor. Das sei ein deutliches Warnsignal.

Ein Supercrash am Rohstoffmarkt scheine möglich, sagt der Experte. Langfristig orientierte Investoren sollten deshalb in den kommenden Jahren ohne Rohstoffe im Portfolio auskommen. Das müsse aber niemanden beunruhigen: Es gebe schließlich genügend Alternativen. (mb)

Lesen Sie zu diesem Thema auch den Artikel "Aussichtslose Jagd" in der FONDS professionell-Printausgabe 2/2013, der darüber berichtet, dass mehrere aktuelle Analysen zeigen, warum Rohstoffanlagen für das langfristige Vorsorgeportfolio des Privatanlegers ungeeignet sind.