Nostalgiker schwelgen gerne in der Vergangenheit: Damals erreichten geschlossene Fonds eine Jahresumsatz von zehn und mehr Milliarden Euro. Heute ist das nicht mehr so, weil sich die Zeiten Pleiten, Pannen und Regulierungen geändert haben. Der schon oft totgesagte Beteiligungsmarkt lebt aber immer noch und das gar nicht so schlecht. Der Alternative Investmentfonds (AIF) etabliert sich und kommt langsam zu Kräften. In der Zwischenzeit halten die Vermögensanlagen, die seit 2014 teilweise reguliert sind, höhere Marktanteile.

Das Neugeschäft mit Privatanlegern spielt sich im Rahmen von einigen Milliarden Euro ab. Mehr ist momentan nicht möglich, was auch daran liegt, dass es heute viel weniger Anbieter geschlossener Fonds und anderer Beteiligungen als früher gibt. Außerdem halten sich die Banken und Sparkassen anders als erwartet zurück und machen nicht den Umsatz früherer Tage – obwohl es sich beim AIF um ein voll reguliertes Produkt handelt.

Stabil auf niedrigem Niveau
Vor diesem Hintergrund sind die Platzierungszahlen aus dem vergangenen Jahr nicht so schlecht. Im gesamten Beteiligungsmarkt wurden nach FONDS professionell-Erhebungen 2,7 bis 2,9 Milliarden Euro Eigenkapital platziert. Demnach ist das Neugeschäft im Gesamtmarkt im Vergleich zu 2016 um etwa zehn Prozent zurückgegangen. Aber der Umsatz mit Pulbikums-AIF ist im Jahresvergleich um 15 Prozent gestiegen.

Spitzenreiter waren der inzwischen in Schieflage befindliche Containerspezialist P&R, der US-Immobilien-Marktführer Jamestown und der Multi-Asset-Anbieter Wealthcap. Auf diese drei Unternehmen entfällt ein Drittel des Gesamtumsatzes. Die Top 10 brachten es zusammen auf 1,8 Milliarden Euro und somit auf einen auf Marktanteil von 60 Prozent. Die AIF-Anbieter müssen weiter an ihrem Befreiungsschlag arbeiten und dabei immer noch gegen das Negativimage des "Grauen Kapitalmarktes" ankämpfen. Um die regulatorischen Ungleichheiten zwischen AIF, Vermögensanlagen und Crowdinvestments, die im selben Becken schwimmen, zu eliminieren, müsse der Gesetzgeber aktiv werden, heißt es in der Branche.

Zwei Drittel des Beteiligungsmarktes wünschen sich – nicht zuletzt auch aus Gründen der Gleichberechtigung – eine strengere Regulierung der Schwarmfinanzierung, wobei nur ein Viertel dieser jungen Branche grundsätzlich kritisch gegenüber steht, wie eine FONDS professionell-Umfrage zeigt. (ae)


Der komplette Marktbericht ist in der neuen Heftausgabe 1/2018 von FONDS professionell erschienen. Angemeldete Mitglieder des FONDS professionell KLUBs können den Artikel auch hier im E-Magazin lesen.