Für gewöhnlich zählen die Sommermonate bei erfahrenen Anlegern nicht zu den beliebtesten: Wegen der urlaubsbedingt dünnen Liquidität an den Kapitalmärkten können Kursreaktionen schon mal erheblich heftiger ausfallen als im Restjahr. Zudem zählt die Ferienzeit ohnnehin zu den eher performanceschwachen respektive verlustgefährlichsten Phasen des Kalenderjahres. Doch ein bestimmtes Asset stemmt sich erfolgreich gegen diese allgemeine Entwicklung, wie die Spezialisten des Fintechs Seasonsax herausgefunden haben.

So zeigt der saisonale Trend von Gold nach einem starken Januar und Februar, gefolgt von vier seitwärts verlaufenden beziehungsweise schwachen Monaten März bis Juni, in der zweiten Jahreshälfte regelmäßig deutlich nach oben. Untersucht wurden die Performancemuster des Feinunzenpreises während der letzten 20 Jahre, die im Durchschnitt die folgende Performance ergaben:

Saionaler Gold-Chart: Das Beste kommt erst noch!

Quelle: Seasonax

Die performancemäßig interessantesten Zeitabschnitte sind blau hervorgehoben. Mit Anfang Juli sollte man also im Goldmarkt engagiert sein, so sich die saionalen Effekte wiederholen. Genauer gesagt beginnen die glorreichen Goldzeiten im Schnitt am 6. Juli eines Kalenderjahres und halten dann bis zum 24. Februar des Folgejahres an.

Der durchschnittliche Goldpreiszuwachs liegt in diesem fast acht Monate währenden Zeitfenster bei 9,56 Prozent, was einem annualisierten Wert von 15,39 Prozent entspricht,, schreiben die Seasonax-Experten. Das goldene Zeitalter des gelben Metalls hat also gerade erst begonnen. Während der restlichen Zeit im Jahr tendiert Gold dazu, im Schnitt an Wert zu verlieren. 

Die saisonale Hochphase zwischen dem 6. Juli und 24. Februar des Folgejahres verlief für den Goldpreis in 16 von 20 untersuchten Fällen positiv. In den 16 Jahren, in denen ein Gewinn generiert wurde, lag das durchschnittliche Plus bei jährlich 13,98 Prozent, während der durchschnittliche Verlust in den restlichen vier Jahren bei 6,47 Prozent jährlich zu liegen kam. 

Denken Sie an Weihnachten mitten im Sommer!
Doch was könnte der realwirtschaftliche Impulsgeber für die auffällige Goldhausse im Sommer sein? Das Edelmetall ist bekanntlich nicht nur ein Industriemetall oder Anlagegegenstand, sondern wird insbesondere in der Schmuckbranche eingesetzt. Tatsächlich ist nicht zuletzt die Weihnachtszeit der Hauptgrund, warum Gold inmitten des heißen Sommers zum Kursanstieg ansetzt. 

Geschätzte zwei Drittel des Goldes gehen an die Schmuckproduzenten, deren Nachfrage sich auf die Preise entsprechend auswirkt und die ihre Einkäufe Monate vor den entsprechenden Festen beginnen, um ihre Reserven frühzeitig aufzufüllen. 

Und wie sieht es bei Silber aus?
Obwohl der Preis von Silber stark mit dem Goldpreis korreliert, unterscheidet sich sein saisonaler Verlauf erheblich. "Silber ist in viel stärkerem Maße ein Verbrauchsmetall. Daher ist auch sein saisonaler Verlauf anders als der von Gold – und übrigens recht ähnlich zu dem von Platin und Palladium", weiß Dimitri Speck, Seasonax-Gründer und Chefentwickler des zugrundeliegenden Saisonalitätskonzepts. (kb/ps)