Die Welt schaut dieser Tage nach Südamerika. Ökonomen bekommen dabei weniger gute Laune als Sport-Fans: Das Wachstum in Brasilien und vielen anderen südamerikanischen Volkswirtschaften schwächelt. Für Aktienanleger bieten sich allerdings interessante Einstiegschancen, sagt Stefan Jochum, Chef von Santander Asset Management Deutschland. Er ist optimistisch, dass sich die Unternehmensgewinne bald erholen. "Das sollte die Neubewertung der lateinamerikanischen Aktienmärkte weiter vorantreiben."

Für Langfristinvestoren sieht Jochum vor allem in Ländern mit hoher Gewinndynamik spannende Gelegenheiten. Dazu gehören etwa Mexiko, möglicherweise Argentinien – und der zuletzt vielgescholtene Olympia-Gastgeber Brasilien. "Politisch hat sich dort zuletzt vieles zum Besseren gewendet", erklärt Jochum. Das Amtsenthebungsverfahren gegen Dilma Roussef ist weit fortgeschritten, Interimspräsident Michel Temer hat wichtige Veränderungen in Angriff genommen. Für Chile und Kolumbien ist der Anlagespezialist dagegen pessimistisch.

Rohstofferholung treibt die Aktienmärkte
Viele lateinamerikanische Länder sind Rohstoffexporteure. Die Rohstoffpreise spielen deshalb eine wichtige Rolle für sie. "Die leichte Erholung in den vergangenen Monaten hat sich hier positiv auf die Aktienmärkte ausgewirkt", sagt Jochum. "Dabei sollten Angebot und Nachfrage ihr Gleichgewicht inzwischen weitestgehend gefunden haben." Bei Santander AM findet man derzeit vor allem zyklische Industriewerte interessant. "Ihre durchschnittliche Bewertung ist attraktiv, und der Sektor wird von einem Wirtschaftsaufschwung überproportional stark profitieren", so Jochum. (fp)