Indien ist als weltweiter Wachstumstreiber auf eine intakte Energieversorgung angewiesen.

Nachdem importierte fossile Brennstoffe bislang den Strommix dominierten, soll sich dies nun ändern: Das bestehende Defizit in der Energieversorgung und die steigende Energienachfrage will die indische Regierung vermehrt durch einheimische erneuerbare Energien decken. Dieses Ziel eröffnet indischen Herstellern von Wind- und Solaranlagen Perspektiven.  Wer davon profitieren könnte, zeigt die aktuelle Nachhaltigkeitsstudie "Erneuerbare Energien 2010" der Bank Sarasin.

 

Indien wird sich in den kommenden Jahren zu einem wichtigen Markt für erneuerbare Energien entwickeln. Schon heute besteht zu Spitzenzeiten ein Stromdefizit von 12 Prozent, und über 300 Millionen Menschen besitzen in Indien keinen Zugang zu Elektrizität. Die indische Regierung hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2020 rund 20 Prozent ihres Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen.

 

Im Staatsbudget 2010/11 sind Fördermaßnahmen für saubere Technologien in Höhe von rund einer Milliarde US-Dollar vorgesehen. Im Finanzjahr 2009 wurden in Indien 2,33 GW an erneuerbaren Energiekapazitäten angeschlossen. Dadurch stiegen die Gesamtkapazitäten an grüner Energie auf 16,8 GW.   Indien setzt dabei vor allem auf die Solar- und Windenergie.

 

Hohe Wachstumsraten der Solarenergie - Windenergie erst ein Viertel genutzt

Dank der idealen Sonneneinstrahlung und stattlichen Förderungsmassnahmen hat die Solarenergie in Indien eine große Zukunft. Gemäß den Prognosen der Bank Sarasin wird die Installation von Solarmodulen in Indien - ausgehend von einem vergleichsweise tiefen Niveau - von 2010 bis 2012 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 100 Prozent zunehmen. Relevant sind dabei kleine netzunabhängige Photovoltaik-Anlagen ().

 

Profiteure der Entwicklung

Bei sinkenden Preisen werden diese für die breite ländliche Bevölkerung, die oftmals noch über keinen Anschluss ans Elektrizitätsnetz verfügen, erschwinglich. Am Erfolg der Solarenergie partizipieren werden beispielsweise Moser Baer, ein führendes indisches Technologieunternehmen, das auch Solarzellen produziert, sowie Tata BP Solar, ein Joint Venture zwischen Tata Power Company und BP Solar.

 

Windenergie-Sektor mit deutlich Luft nach oben

Bei der Windenergie wird in Indien erst ein Viertel des Potenzials genutzt. Das Land besitzt

gesamthaft Windenergiekapazitäten von 11 GW. Damit ist Indien weltweit der fünftgrösste

Windstromerzeuger. Es wird davon ausgegangen, dass bis 2030 15 Prozent des indischen Energiebedarfs durch Windenergie gedeckt sein werden. Davon wird der indische Windturbinenhersteller Suzlon profitieren, der einen Anteil von 12 Prozent am Weltmarkt und 50 Prozent am indischen Markt hat.

 

Treibhausgas-Emissionen werden reduziert

"Das bestehende Defizit in der Energieversorgung und die steigende Energienachfrage in den

nächsten 20 Jahren machen Indien zu einem interessanten Markt für erneuerbare Energien", so Matthias Fawer, Sustainability Research, Bank Sarasin & Cie AG. Die indische Regierung habe die Zeichen der Zeit erkannt und wolle bis 2020 nicht nur 20 Prozent des Energiebedarfs durch erneuerbare Quellen erzeugen, sondern auch die Treibhausgas-Emissionen senken. "Der Treibhauseffekt ist für Indien ein sehr wichtiges Thema, denn gemäss verschiedenen

Prognosen wird dieses Land überdurchschnittlich von diesen Auswirkungen betroffen sein. Mit seinen klaren Zielen könnte Indien für andere Schwellenländer zu einem Vorbild werden.", meint Fawer

 

Aussichten für Investoren intakt

Die langfristigen Aussichten für den Investor sind weiterhin intakt. Die Aktienkurse - speziell der reifen Wind- und Solarbranche - werden sich jedoch in den kommenden Jahren vermehrt der allgemeinen Börsenentwicklung anpassen. Bei einer zukünftigen Titelselektion aus dem Bereich erneuerbare Energien geht es darum, vermehrt auf neue verheißungsvolle Technologien zu setzen, ohne dabei mögliche Risiken außer Acht zu lassen.

 

China, EU, USA & Co. setzen auf grüne Stimuluspakete

Auch China setzt zunehmend auf erneuerbare Energien. Hier profitieren diese insbesondere von den "grünen Stimuluspaketen", mit denen auch andere Regierungen auf die diesbezügliche Entwicklung einwirken. Das weltweite Investitionsvolumen dieser Pakete stieg seit der letzten Nachhaltigkeitsstudie der Bank Sarasin auf insgesamt 521 Milliarden US-Dollar.

Die Bank Sarasin schätzt, dass im Jahr 2009 rund 82 Milliarden US-Dollar, das heißt erst 16 Prozent des Gesamtbetrages, ausgegeben worden sind. In 2010 könnten die Ausgaben deshalb noch auf rund 248 Milliarden US-Dollar (48% des Gesamtbetrages) ansteigen.

 

Auf China entfällt mit 39 Prozent die größte Summe, gefolgt von der EU mit 19 Prozent und den USA mit 18 Prozent. 2011 werden global noch 146 Milliarden US-Dollar für grüne Infrastrukturprojekte zur Verfügung stehen, 2012 noch rund 28 Milliarden US-Dollar. Im neuen 10-Jahres-"Clean Energy Plan" hat China festgelegt, bis 2020 15 Prozent des Energieverbrauchs aus CO2-neutralen Quellen zu decken. Dies erfordert den Bau von 250 bis 300 GW an Wasserkraft, Nuklear-, Solar- und Windenergieanlagen.

 

Was versteht Sarasin unter Nachhaltigkeit?

Unter nachhaltigem Wirtschaften versteht die Bank Sarasin die ressourcenschonende Herstellung von Gütern und Dienstleistungen mit breiter gesellschaftlicher Akzeptanz unter Verwendung von möglichst konfliktarmen Produktionsmethoden.

 

Infos zur Nachhaltigkeitsstudie

Die Entwicklung der erneuerbaren Energien in Indien und China ist Teil der soeben erschienenen Studie "Erneuerbare Energien: vom Nischen- zum Massenmarkt" der Bank Sarasin (Autor: Dr. Matthias Fawer). Die Studie ist in deutscher und englischer

Sprache gegen eine Schutzgebühr von 50 Schweizer Franken respektive 35 Euro erhältlich bei: gabriela.pace@sarasin.ch.