So haben viele Blue Chips wie beispielsweise Caterpillar, Coca-Cola, Google, Microsoft und nicht zuletzt Apple die Anleger enttäuscht. Dabei sei meist weniger der kommunizierte Gewinn, sondern viel mehr der erzielte Umsatz enttäuschend. In den USA haben auf der Gewinnebene bisher zwar rund zwei Drittel der Firmen ein besser als erwartetes Ergebnis ausgewiesen – auf Umsatzebene war es jedoch weniger als die Hälfte.

Normalerweise, so Bärtschi, laufen die Aktienmärkte mit den Gewinnrevisionen zusammen. Trübe sich der Wirtschaftsausblick, so fallen die Aktienkurse und die Gewinnschätzungen im Gleichschritt. Dabei ergeben sich auch Rückkoppelungseffekte. Mit fallenden oder steigenden Märkten ändert sich die Stimmung der Manager und der Analysten und das beeinflusst wiederum die Aktienkurse. Diese Rückkoppelung sei aber in den letzten Monaten ausgeblieben. Die Aktienkurse stiegen stark an, aber die Manager blieben vorsichtig und die Analysten haben in der Mehrheit ihre Gewinnschätzungen weiter reduziert. Die jüngste negative Reaktion der Aktienmärkte auf die Zahlen zum dritten Quartal 2012 zeige, dass die CEOs und Analysten kurzfristig richtig lagen.

Rückschläge am Aktienmarkt sind Kaufgelegenheiten
Trotz der starken Rallye im dritten Quartal bleiben auch die Anleger nervös. Angesichts der vorhandenen politischen Probleme sei dies auch nicht weiter erstaunlich. Dennoch überrasche die rasche Verschlechterung der Anlegerstimmung in den letzten Wochen. Eine Umfrage aus den USA zeigt, dass die Anzahl der Bullen unter den Finanzberatern deutlich gefallen und die Anzahl der Bären gestiegen ist, sodass sich der Saldo schon nahe der Tiefstände des Sommers befindet. Aufgrund der bereits negativen Marktstimmung rechne die Bank Sarasin eher mit einer kurzen und heftigen Korrektur als mit einer langanhaltenden Schwächephase.

Da die Aktienmärkte den fundamentalen Daten zu weit vorne weg gelaufen sind, dürfte die von der Bank Sarasin erwartete Korrektur noch etwas anhalten. Sowohl die CEOs als auch die Finanzanalysten seien gemäß dem Szenario von Bärtschi aber für die nächsten Quartale zu negativ eingestellt. Da die Frühindikatoren in den USA sowie in den Schwellenländern aber einen baldigen Aufschwung anzeigen, sieht Bärtschi die aktuelle Korrektur nicht als große Gefahr, sondern als natürliche Bereinigung. Spätestens nach der von Sarasin vor Ende des Jahres erwarteten Umschiffung der US-Fiskalklippe sollte der Aufwärtstrend an den Börsen, getrieben vom globalen zyklischen Aufschwung, weitergehen. Rückschläge erachtet er daher als gute Kaufgelegenheiten, um sich für das neue Jahr innerhalb der Aktien pro-zyklisch aufzustellen. Die Bärtschi und die Bank Sarasin erwartet, dass die zyklischen Märkte am meisten vom Aufschwung 2013 profitieren werden. (jb)