In den vergangenen Jahren warnte der Finanzstabilitätsrat FSB, der aus Vertretern der 20 wichtigsten Wirtschaftsnationen (G20) besteht, immer wieder vor Finanzgeschäften abseits des streng regulierten Bankenwesens. Diese könnten ein Risiko für das globale Finanzsystem darstellen. Nun stellt der Rat in einer neuen Analyse fest: Das Problem ist weniger umfangreich als vermutet. Ein Großteil des Marktes ist gar nicht so unreguliert, birgt also nicht so hohe Risiken wie ursprünglich veranschlagt.

Der risikoreiche Teil des Finanzmarktes umfasst laut FSB ein Volumen von 34 Billionen US-Dollar. Im Jahr 2015 bezifferte der Stabilitätsrat das Volumen noch auf 75 Billionen Dollar. Seitdem hat er seine Definition von Schattenbanken allerdings überarbeitet, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung": Er zählt mittlerweile nur noch Geschäfte dazu, von denen tatsächlich Risiken für das globale Finanzsystem ausgehen.

Schulden gelten als Risiko
Die Aufseher haben nun vor allem solche Anbieter im Visier, die mit besonders starken Fremdkapitalhebeln arbeiten oder langfristig Geld verleihen, das ihnen auf der anderen Seite Investoren kurzfristig entziehen könnten. Rund zwei Drittel der nun als riskant definierten Schattenbankgeschäfte rechnen sie Investmentlösungen zu, die Anlegergelder einsammeln und in Form von Krediten wieder ausgeben.

Klassische Fondsanbieter dürften sich über diese Entwicklung freuen. Noch im vergangenen Jahr hatte der Finanzstabilitätsrat empfohlen, Fonds und Vermögensverwalter strenger zu kontrollieren, weil sie einen immer größeren Anteil der im Finanzsystem vorhandenen Vermögenswerte verwalten. Die Finanzaufseher wollten Fondsgesellschaften aber vorerst nicht als systemrelevant einstufen.

China bereitet Aufsehern Sorgen
Nun kristallisiert sich ein anderes Sorgenkind heraus: China. Die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt hatte ihre Daten zu spät geliefert, sie konnten deshalb nicht mehr umfassend berücksichtigt werden. Ausgerechnet in China bereitet das Schattenbankensystem den Aufsehern aber in den vergangenen Jahren besonders große Sorgen. Die vorhandenen Daten zeigen, dass der Schattenbankensektor in China zuletzt besonders stark gewachsen ist. (fp)