2020 war für Technologieaktien ein Jahr der Superlative. Ob etablierte Unternehmen oder Newcomer: "Fast alle haben an der Börsenrally nach dem Pandemie-Schock teilgenommen", schreiben Analysten der Schoellerbank. Der Technologieindex Nasdaq 100 konnte sämtliche anderen wichtigen Marktbarometer deutlich übertreffen. Er beendete das Jahr mit einem Plus von rund 37 Prozent. Zum Vergleich: Der weltumspannende Aktienindex MSCI All Countries World legte um gerade einmal 7,5 Prozent zu – schon das eine sportliche Leistung, in Anbetracht der Corona-Beschränkungen in der Wirtschaft.

Bei einzelnen Tech-Titeln deuten sich inzwischen jedoch Übertreibungen an, heißt es vonseiten der Schoellerbank. So weist etwa der Onlinehandelsriese Amazon ein Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 80 auf. Man müsste heute also bei einem Investment für jeden US-Dollar des erwirtschafteten Unternehmensgewinns an der Börse 80 Dollar bezahlen. "Bei einer unveränderten Gewinnsituation hätte man sein Investment erst nach 80 Jahren durch die Gewinne zurückerhalten – und auch nur dann, wenn der Gewinn voll ausbezahlt würde", konstatieren die Analysten. Um die hohe Bewertung zu rechtfertigen, ist also ein enormes Wachstum nötig.

Wie teuer ist zu teuer?
Die Historie zeige, dass Übertreibungen durchaus einige Zeit anhalten können, ehe sie wieder abgebaut werden, erklären die Experten des Fondsanbieters. Wie lange die Rally noch weitergeht, kann deshalb niemand mit Gewissheit sagen. Klar ist nur: Früher oder später kommt es immer zu einem Wechsel bei den dominanten Unternehmen und Branchen am Markt. Analysten sind sich zwar einig, dass die großen Tech-Firmen auch in Zukunft eine wichtige Rolle einnehmen werden. Uneinigkeit herrscht aber darüber, ob sie aktuellen Bewertungen im Großen und Ganzen gerechtfertigt sind, zu hoch – oder sogar noch zu niedrig. (fp)