Entgegen aller ökonomischer Theorie ist die Inflation in Europa im Januar gefallen. Nach Ansicht der Schoellerbank gibt es dafür zwei Erklärungen. Erstens: Die zunehmende Globalisierung. "Trotz der guten Konjunktur im Heimatland können die Arbeitnehmer keine höheren Preise durchsetzen, da die Produktion einfach verlagert werden kann", schreiben die Experten in ihrem aktuellen Analysebrief.

Als zweiten Grund nennen sie die unfreiwillige Teilzeitbeschäftigung vieler Arbeitnehmer in Folge der Rezession im Jahr 2008. "Dadurch fallen Teilzeitbeschäftigte aus der Arbeitslosenstatistik heraus, haben aber keine Preismacht", so die Experten. Außerdem drücken sie bei der Suche nach einer Vollzeitbeschäftigung das Lohnniveau. "Das heißt, es gibt mehr Arbeitsangebot, als es die Arbeitslosenquote vermuten lassen würde."

Bald geht es aufwärts
Die Schoellerbank rechnet allerdings mit einer baldigen Trendwende. Als Begründung führen ihre Experten das Beispiel der Vereinigten Staaten an, die sich in einer vergleichbaren Situation wie Europa befinden. In den USA sind die Stundenlöhne im Vergleich zum Vorjahr überraschend stark gestiegen und liegen derzeit auf dem höchsten Stand seit 2009. Die Inflation befindet sich aktuell sogar über dem Zielwert von zwei Prozent. "Europa liegt noch dahinter, wird aber folgen", so die Analysten. 

Quelle: Schoellerbank

Wegen der unsicheren Zukunft sind die Inflationserwartungen zurzeit sehr tief. Das eröffnet nach Ansicht der Schoellerbank-Analysten Chancen für antizyklische Anleiheninvestoren. Sollten die Inflation steigen, raten die Experten zu einem Investment in inflationsgeschützte Anleihen. (fp)