Die Inflationsrate in der Eurozone hat im Februar den Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent erreicht. Ein baldiger Zinsanstieg ist aber trotzdem nicht in Sicht, sagt Michael Penninger, Anlagestratege der Schoellerbank: "Mit dem Anstieg der Inflationsrate wurden Spekulationen angeheizt, dass die europäischen Währungshüter früher als erwartet an der Zinsschraube drehen könnten. Davon will die EZB derzeit aber noch nichts wissen." 

Das hat gute Gründe: So haben sich zwar die makroökonomischen Rahmenbedingungen verbessert. Von den Löhnen geht aber weiterhin keine preistreibende Wirkung aus, auch die Investitionen sind nur auf besonders günstige Rahmenbedigungen zurückzuführen. "Die strukturellen Probleme sind noch zu groß, um den monetären Stimulus abzustellen", sagt Penninger. Zudem sei die Inflationsrate im März bereits wieder gefallsei ist nicht nachhaltig, sondern auf die volatilen Bestandteile der Inflation, Energie und Nahrungsmittel, zurückzu-führen. "Dabei rechnete die EZB vor, dass der Anstieg von 1,4 Prozent von November 2016 bis Februar 2017 zu 90 Prozent auf die volatilen Bestandteile zurückzuführen war. Die Kerninflation lag indes nur bei 0,9 Prozent", so Penninger.

Draghi schaut aufs große Ganze
EZB-Präsident Mario Draghi sagte kürzlich, es gelte ab sofort nicht mehr nur die Inflationsrate isoliert zu betrachten, sondern zusätzliche Kriterien zur Beurteilung von Teuerung heranzuziehen. Einen nachhaltig anziehenden Preisdruck erkenne er nicht. "Ein Abschied vom billigen Geld wurde zuletzt nicht einmal diskutiert", sagt Schoellerbank-Stratege Penninger. Solange die Zinsen noch niedrig sind, sollten Anleger verstärkt zu inflationsgeschützten Anleihen greifen, rät er: Diese seien im momentanen Umfeld eine attraktive Anlagemöglichkeit. (fp)