Anleger sollten sich nicht allzu große Sorgen um steigende Zinsen in Europa machen, erklärt die Schoellerbank. Die Aktienmärkte dürften zwar kurzfristig unter Druck geraten, wenn die Europäische Zentralbank (EZB) eine Trendwende bei ihrer Zinspolitik einläutet. "Langfristig gesehen sind Zinserhöhungen aber eher positiv zu werten, da sie einer prognostizierten starken Wirtschaft entgegengesetzt werden", erklärt Schoellerbank-Analyst Alexander Adrian. Sollte die EZB sich zu diesem Schritt durchringen, wäre dieser also gut durchdacht.

Nichtsdestotrotz dürften die Zinsschritte sich dann dennoch in Grenzen halten und keine allzu großen Freudensprünge bei den Sparern auslösen, erwarten Adrian. Als Ausweg blieben weiterhin Aktien von Unternehmen, die über ein qualitativ hochwertiges Geschäftsmodell verfügen und damit in guten wie in schlechten Zeiten zu den Gewinnern am Markt zählen. "Diese Unternehmen gilt es auszumachen, womit jetzt dem Stockpicking eine besondere Bedeutung zukommt."


Quelle: Schoellerbank

Historie belegt: Zinsanhebungen sind nicht allzu schlimm
Zinsanhebungen hätten sich in der Vergangenheit meist positiv auf die Aktienmärkte ausgewirkt, so der Schoellerbank-Fachmann: "Nach einem ersten Schock, der oft zu Kursverlusten führt, geht es langfristig in der Regel aufwärts." Bei einem guten Aktieninvestment gelte es deshalb, wesentlich mehr Parameter zu bedenken als nur das Zinsumfeld.

Quelle: Schoellerbank

Allerdings müssten Anleger Unterschiede machen, was einzelne Branchen betrifft. Denn für bestimmte Industriezweige gelte nicht uneingeschränkt, was für den Gesamtmarkt zutrifft. "Für stark fremdfinanzierte beziehungsweise kapitalintensive Unternehmen könnten Zinserhöhungen ein Problem darstellen", meint Adrian. Diese nämlich hätten von den Zinssenkungsschritten der vergangenen Jahre am kräftigsten profitiert, wie eine Rückrechnung für den US-Aktienmarkt zeigt. "Wenn die Unternehmen jedoch ihre Hausaufgaben machen, sind auch die etwas holprigen Rahmenbedingungen zu meistern", beschwichtigt der Börsenbeobachter.

Ebenso gelte, dass ein steigender Zinssatz für das Geschäftsmodell vieler Banken unterstützend wirkt. Adrian: "Die Deregulierungsbestrebungen von Donald Trump tun ihr Übriges, um Bankaktien zu befeuern." (fp/ps)