Weltweite Aktien

Die Erholung setzt sich nicht mit der Geschwindigkeit fort, die allgemein erwartet worden war, sodaß die Zinsen wahrscheinlich gesenkt werden. Sobald sich die Konjunkturdaten verbessern, werden wir unser Engagement jedoch erhöhen.

Obwohl es Anzeichen für eine Konjunkturerholung gibt, sind diese uneinheitlich, wie die jüngsten Daten aus den USA, die schlechter ausfielen als angenommen, zeigen. Dennoch sehen wir keine Notwendigkeit, unsere Prognose für das BIP-Wachstum der USA, die ohnehin relativ bescheiden ist, wesentlich anzupassen. Wir gehen davon aus, daß die Zinssätze in den wichtigsten Volkswirtschaften vorläufig unverändert bleiben. Dennoch ist unser volkswirtschaftliches Team der Überzeugung, daß die Zinssätze in den USA in der ersten Hälfte des nächsten Jahres gesenkt werden, und in der Eurozone gegen Ende dieses Jahres.

Nach unserer Auffassung werden die niedrigen Zinssätze der Erholung langfristig Unterstützung bieten. Davon werden die Unternehmensgewinne profitieren, da sowohl die Verbraucher als auch die Unternehmen aus den relativ niedrigen Kreditzinsen Nutzen ziehen. Angesichts der uneinheitlichen Daten lassen wir unsere Gewichtung von Aktien jedoch unverändert. Selbstverständlich beobachten wir die aktuelle Entwicklung sehr genau. Sobald wir Anzeichen erkennen, daß die Erholung an Dynamik gewinnt oder daß die Zentralbanken koordinierte Maßnahmen zu ergreifen beginnen, um das Vertrauen in den Markt zu fördern, werden wir eine Aufstockung unserer Aktienpositionen in Erwägung ziehen.

 

Weltweite Anleihen

Wir halten weltweite Staatsanleihen, die im übrigen in der jüngsten Zeit der Unsicherheit und Bilanzierungsunregelmäßigkeiten Unterstützung boten, für recht interessant. Dagegen meiden wir Unternehmensanleihen.

Staatsanleihen erhielten allgemein Unterstützung, da sich einige Anleger teilweise aufgrund der schwächeren Wirtschaftsdaten aus dem Aktienmarkt zurückzogen. Die Nervosität der Anleger nach der Aufdeckung von Bilanzierungsunregelmäßigkeiten dämpfte außerdem das Vertrauen und trug zur Attraktivität von Staatsanleihen bei.

Im allgemeinen halten wir Anleihen überall auf der Welt für interessant. Dagegen sind wir bei weltweiten Unternehmensanleihen vorsichtig, da sie sich uneinheitlich entwickelten und gegenüber weiteren negativen Daten hinsichtlich des Gewinnwachstums und Bilanzierungsunregelmäßigkeiten anfällig sind.

 

Europa

Europa bleibt weiterhin eine unserer bevorzugten Anlageregionen. Obwohl es gegenüber der uneinheitlichen Erholung in den USA nicht immun ist, finden wir hier interessante Anlagegelegenheiten, die sich langfristig auszahlen dürften.

Wir sind für die europäischen Märkte positiv, da viele Unternehmen inzwischen günstig bewertet sind. Unseres Erachtens ergeben sich Anlagegelegenheiten in Unternehmen, die sowohl über finanzielle Stärke als auch über vernünftige Wachstumsaussichten verfügen. Im Vergleich zu den meisten anderen Regionen bleibt Europa eine unserer bevorzugten Anlageregionen.

Wir legen den Schwerpunkt auf Unternehmen mit Geschäftstätigkeiten, die von einer Verbesserung der wirtschaftlichen Bedingungen am meisten profitieren werden. Diese sind normalerweise in Sektoren wie Industriegüter zu finden, obwohl wir unter den gegenwärtigen Bedingungen selbstverständlich größten Wert auf Qualität legen. Im Zuge einer Verbesserung der Konjunkturdaten rechnen wir bei diesen Unternehmen verstärkt mit positiveren Nachrichten, was wiederum zu einem zunehmenden Interesse der Anleger führen dürfte.

Auf lange Sicht halten wir Europa weiterhin für eine interessante Anlageregion. Die Beseitigung von Handelsbarrieren nach der Schaffung des Binnenmarkts hat für viele Unternehmen die grenzüberschreitende Geschäftstätigkeit auf dem Kontinent erleichtert. In einigen Fällen führte dies zu einer branchenweiten Konsolidierung mit dem Ergebnis größerer und mächtigerer Konzerne, die auf internationaler Ebene wettbewerbsfähig sind. Aufgrund des größeren Wettbewerbs haben viele europäische Unternehmen ihre Kosten gesenkt, um ihre Effizienz und die Eigenkapitalrentabilität zu steigern. Dies dürfte sich positiv auf ihren Erholungsprozess auswirken.

 

USA

Das langsamere Tempo der Erholung sowie Bilanzierungsunregelmäßigkeiten drückten auf die Stimmung der Anleger. Die Unternehmensgewinne lagen im allgemeinen im Rahmen der Erwartungen.

Wir bleiben bei unserer Untergewichtung der USA gegenüber anderen Anlageregionen. Obwohl es Anzeichen für eine Erholung gibt, sind die Konjunkturdaten uneinheitlich. Darüber hinaus bestehen weiterhin Befürchtungen, daß viele Unternehmen im Vergleich zur Vergangenheit immer noch zu hoch bewertet sind. Die Aufdeckung zahlreicher Bilanzierungsunregelmäßigkeiten hat nicht gerade zu einer Stärkung des Vertrauens beigetragen, und weitere grundlegende Fragen über die Führung von "Corporate America" belasten immer noch den Markt.

Viele Ergebnismeldungen für das zweite Quartal lagen weitgehend im Rahmen der Erwartungen, jedoch zu einem großen Teil aus Gründen der Kostenkontrolle. Allerdings haben zahlreiche Unternehmen diese Gelegenheit genutzt, die Erwartungen für das dritte Quartal herunterzuschrauben. Gleichzeitig haben jedoch die finanziell stärkeren Unternehmen begonnen, ihre eigenen unterbewerteten Aktien aggressiv zurückzukaufen, und es gibt erste Anzeichen, daß diese "geretteten" Mittel in einigen Unternehmen, die während des Abschwungs in finanzielle Schwierigkeiten gerieten und notleidend wurden, injiziert werden - ein Zeichen für ein gewisses Vertrauen.

 

Japan

Wir bleiben für Japan weiterhin neutral, halten die Entwicklung jedoch genau im Auge. Trotz der Anfälligkeit gegenüber der US-Konjunktur erscheint unsere Prognose eines bescheidenen Wachstums im kommenden Jahr nicht unbegründet. Zahlreiche Unternehmen sind unterbewertet und haben gute Ergebnisse gemeldet.

Wir beobachten die Entwicklungen in Japan sehr eingehend, bleiben jedoch vorläufig bei unserer neutralen Haltung.

Dieses exportorientierte Land ist gegenüber schwachen weltweiten und US-Konjunkturdaten relativ anfällig. Die Möglichkeit einer sich verschlechternden Nachfrage aus dem Ausland (die durch viele Faktoren wie die Dollarschwäche und einen möglichen Rückgang der US-Nachfrage ausgelöst werden kann), ist nicht auszuschließen. Als positiv könnte sich dagegen eine mögliche Erholung der inländischen Nachfrage erweisen, sodass die japanische Wirtschaft noch vor den USA einen Umschwung erleben könnte.

Obwohl einige der Risiken in Japan durchaus ernst zu nehmen sind, erscheint uns unsere Vorhersage eines bescheidenen Wachstums im kommenden Jahr nicht unbegründet. Wenn dieses erreicht wird, dürfte die Dynamik der Gewinne weiterhin positiv sein. Zahlreiche japanische Unternehmen haben gute Ergebnisse gemeldet und die Bewertungen sind relativ günstig.

 

Pazifikraum ohne Japan

Wir bevorzugen diese Region, die trotz der Anfälligkeit gegenüber dem langsameren Wachstum einigen guten Wert bietet. Anhaltende Kostensenkungsmaßnahmen sind ein weiterer positiver Faktor, und im Zuge der verstärkten Wirtschaftsaktivität dürfte auch das Vertrauen der Anleger wieder zunehmen.

Das Schicksal der Pazifikregion hängt sehr stark von dem Fortschritt der Konjunkturerholung weltweit und in den USA ab. Wenn diese anzieht, werden auch die Exporte steigen. Trotz der langsameren Geschwindigkeit der Erholung sind wir für die Region optimistisch, insbesondere aufgrund der günstigen Bewertung der Unternehmen. Die Kostensenkungsmaßnahmen bei den Unternehmen halten an und dürften der Erholung der Gewinne Auftrieb geben.

Sobald es Anzeichen für eine Verstärkung der Konjunkturerholung gibt, wird auch das Vertrauen der Anleger wieder zunehmen. Diese Region dürfte Kapital von ausländischen Anlegern anziehen, die sich für eine weltweite Konjunkturerholung positionieren möchten.

 

Emerging Markets

Aufgrund der steigenden Unsicherheit in Lateinamerika werden wir hier vorsichtiger. Insgesamt bevorzugen wir diese Märkte jedoch weiterhin. Langfristig werden sie wieder auf ihren überdurchschnittlichen Wachstumspfad zurückkehren.

Nicht anders als die Pazifikregion könnten auch die Volkswirtschaften der Schwellenländer für eine Verlangsamung der US-Konjunkturerholung anfällig sein. Die Risikoscheu der Anleger gegenüber den lateinamerikanischen Märkten ist zusammen mit den jüngsten Haushaltsproblemen in Brasilien gestiegen. Obwohl wir der Ansicht sind, daß viele Länder von einer möglichen Erholung profitieren werden, reduzieren wir aufgrund der größeren Unsicherheit derzeit leicht unser Engagement.

Dennoch bleiben die Schwellenländer weiterhin einer unserer bevorzugten Anlagebereiche. Wir sind überzeugt, daß viele dieser Länder im Zuge einer nachhaltigeren Konjunkturerholung ihre starke Entwicklung gegenüber den Industrieländern fortsetzen werden. Dieser Trend dürfte durch die günstigen Bewertungen und die hohe Rentabilität der Unternehmen in den Schwellenländern noch verstärkt werden.

 

Schweiz

Wir erwarten eine positive Entwicklung des Schweizer Aktienmarktes, sobald sich das wirtschaftliche Umfeld verbessert. Wenn die Aussichten für die Gewinne klarer werden, wird auch das Vertrauen der Anleger wieder zunehmen.

Im weiteren Verlauf des Jahres erwarten wir Fortschritte auf dem Schweizer Aktienmarkt, sobald die Anleger auf die Verbesserung des wirtschaftlichen Umfeldes reagieren. Positive Konjunkturdaten dürften die Aussichten für die zukünftigen Unternehmensgewinne nach und nach aufhellen und den Anlegern wieder mehr Vertrauen in die Gewinnprognosen geben.

Inzwischen sind die Bewertungen vieler Schweizer Unternehmen auf ein vernünftigeres Niveau zurückgegangen. Dadurch ergeben sich günstige langfristige Gelegenheiten, die wir genutzt haben.

Aufgrund der uneinheitlicheren Erholung in den USA richtet sich die Aufmerksamkeit auf die Nachfrage in Gesamteuropa. Dort sind die Aussichten positiv, da die Inflation wahrscheinlich unter Kontrolle bleibt und ein Umfeld vorherrscht, in dem die Zinssätze der Eurozone nach den jetzigen Erwartungen wesentlich länger niedrig bleiben werden, als zu Beginn des Jahres angenommen wurde.