Der Schroder ISF Japanese Equity verfügt über eine kräftige Ertragsentwicklung und schlug über einen Zeitraum von drei bis fünf Jahren die meisten Mitbewerber-Fonds in seiner Kategorie*. Wir haben mit der Fondsmanagerin Fumiko Roberts über die Kräfte gesprochen, welche den Markt antreiben und wie sie die langfristige Outperformance des Fonds ausbauen möchte.

Fumiko Roberts

Warum konnte sich Japan nicht an die jüngste Erholung der weltweiten Aktien anschliessen?

Es stimmt, dass die japanischen Aktien nachgaben, während die meisten anderen Märkte seit dem Irakkrieg angezogen haben. Dies liegt im wesentlichen an dem sogenannten "Daiko Henjo"-Prozess, der einen Verkaufsdruck aufgebaut hat, und dies führte am Markt dazu, dass er die Rally verpasste. Aber im Grunde genommen hat sich nichts wesentliches an den Aussichten für japanische Unternehmen geändert.

Was ist der "Daiko Henjo"-Prozess?

Unternehmen haben über viele Jahre hinweg staatliche Pensionsfonds innerhalb ihres eigenen Mitarbeiterkonzepts verwaltet. Am Anfang war dies eine Möglichkeit, den neuen Konzepten zu der notwendigen kritischen Größe zu verhelfen. Allerdings konnte, aufgrund des über lange Zeit nachgebenden Aktienmarktes im Hintergrund, das Ziel der Regierung von einem 5,5%-Wachstum für diese Fonds nicht mehr erreicht werden. So mussten zahlreiche Unternehmen in den letzten Jahren die Differenz aus ihren eigenen unternehmerischen Barmitteln auffüllen. Als vor kurzem ein Gesetz in Kraft trat, das es Unternehmen ermöglicht, diese Vermögenswerte (und die damit verbundenen Verbindlichkeiten) wieder an die Regierung zurückzugeben, ergriffen viele Unternehmen direkt diese Chance. Um die strengen Kriterien zu erfüllen, die mit der Rückgabe der Vermögenswerte verbunden sind, verkaufen die Pensionsfonds Aktien gegen Barmittel.

Der Prozess der Rückgabe der Vermögenswerte an die Regierung wird "Daiko Henjo" genannt. Er hatte während des ersten Quartals einen negativen Einfluss auf den Markt. Dieser Druck wird wohl auch in den nächsten Monaten, mehr oder weniger stark, anhalten.

Da es im allgemeinen die aktiv verwalteten Fonds sind, die aufgelöst werden, lag der stärkste Druck auf den großen, qualitativ hochwertigen, meist liquiden Titeln, in denen aktive Verwalter, einschliesslich Schroders, im allgemeinen übergewichtet waren. Da die Begründung, diese Unternehmen im Bestand zu halten, eigentlich unverändert bleibt, sind wir der Meinung, dass diese Kursbewegungen eher Investmentmöglichkeiten eröffnen, als dass sie einen anhaltenden Grund zur Sorge darstellen. Wir rechnen damit, dass sich die kurzfristigen Auswirkungen auf den Fonds umkehren werden, wenn die Anleger die Qualität der Unternehmen erkennen, die wir im Bestand haben.

Um welche Unternehmen handelt es sich?

Wir investieren in Unternehmen, von denen wir glauben, dass sie langfristig Gewinne verzeichnen könnten. Da Pensionsfonds die qualitativ besten Titel verkauft haben, unter ihnen einige internationale Marktführer, können wir im Vergleich zu den Kursen der westlichen Mitbewerber auf sehr gutem Kursniveau investieren. Wenn der gegenwärtige Verkaufsdruck nachläßt, sind wir der Ansicht, dass diese Titel wieder eine überdurchschnittliche Wertentwicklung erzielen dürften.

Ausserdem sind es diese Qualitätsunternehmen, die über finanzielle Reserven verfügen, um ganz an dem positiven Trend teilzunehmen. Jener kristallisiert sich derzeit am japanischen Markt heraus und ist auch in unserem Portfolio vorherrschend. Es besteht die wachsende Tendenz einer Restrukturierung der Unternehmen in Japan. Zahlreiche Unternehmen senken die Kosten, um sich an das schwierige Umfeld anzupassen und werden dadurch sowohl auf lokaler wie auf internationaler Ebene wettbewerbsfähig. Bereits jetzt ist ein Gewinnwachstum zu erkennen, in vielen Fällen sogar ohne eine Steigerung der Verkaufszahlen. Die Qualitätsunternehmen, die ich bereits erwähnt habe, können die Restrukturierungskosten, die letzten Endes zu langfristigen Vorteilen führen dürften am besten verkraften.

Können Sie uns ein Beispiel nennen?

Takeda Chemical ist der größte Medikamentenhersteller in Japan, hat eine kräftige Bilanz und gute Aussichten auf Erträge, d.h. es ist deutlich auszumachen, in welchem Bereich die Gewinne entstehen werden, ohne zu viele Annahmen hinsichtlich des Marktes oder der Wirtschaft treffen zu müssen. Das Unternehmen verfügt über umfangreiche Barmittel und hat diese eingesetzt, um positive, strukturelle Veränderungen vorzunehmen. Langfristig betrachtet könnte das Unternehmen einen Teil der überschüssigen Barmittel dazu verwenden, eigene Titel zurückzukaufen oder eine Firmenübernahme durchzuführen. Takeda ist "defensiv" platziert, weil der Gesundheitssektor nicht besonders anfällig auf eine Konjunkturflaute reagiert. Ausserdem verkauft das Unternehmen in die USA und Europa. Dadurch ist noch besser gegen Einflüsse der schwachen japanischen Wirtschaft abgeschirmt.

Wie Sie bereits angedeutet haben, schwächelt die japanische Wirtschaft derzeit. Wie beeinflusst dies Ihre Strategie?

Der Schroder ISF Japanese Equity hat in diesem schwierigen Umfeld in den letzten Jahren gegenüber seinen Mitbewerbern eine überdurchschnittliche Wertentwicklung erzielt. Und wir sind der festen Überzeugung, dass wir auch weiterhin eine positive Wertentwicklung erzielen werden, indem wir uns auf Unternehmen mit gutem Wert und guter Qualität konzentrieren; Unternehmen, die in der Lage sind, sich selbst zu helfen. Oft handelt es sich dabei um Exportunternehmen, die nicht von der inländischen Wirtschaft abhängig sind. Das Exportvolumen stellte im letzten Jahr einen positiven Faktor dar, und Japan profitierte von seiner rasch wachsenden Handelsbeziehung zu China.

Eine Position in unseren Beständen, Murata, Hersteller für elektronische Bauteile, befindet sich unter den besten seinesgleichen in der Welt und verzeichnet kräftige Verkaufszahlen nach Übersee. In Umfeld eines harten Preiswettbewerbs führte Muratas Wettbewerbsvorteil gegenüber asiatischen Herstellern zu einem wachsenden Marktanteil.

Hat es im Bereich Regierungs- und Bankreformen Fortschritte gegeben, um Japans Wirtschafts- und Strukturprobleme anzugehen?

Ja, es gab einige Fortschritte, aber die radikalen Regierungsreformen bleiben auf kurze Sicht aus. Es gibt einige frühe Hinweise darauf, dass der neue Gouverneur der Bank of Japan, Herr Fukui, eine Politik fortsetzen wird, die den Aktienmarkt sanft unterstützen dürfte.

Der Banksektor kämpft weiterhin mit Problemen von faulen Krediten. Diese lagen in den letzten Jahren wie ein Schatten über dem Aktienmarkt, aber dieser Bereich macht lediglich 5% des Marktes aus und dürfte deshalb zukünftig weniger Auswirkungen haben. Wir haben nur wenige Banken in unserem Bestand, da sie unserer Meinung nach nicht in die Kategorie "gute Qualität" fallen, und wir erkennen in den Aussichten nicht allzuviel Positives.

Erkennen Sie denn positive Tendenzen in den Aussichten für den breiteren Markt?

Wir sind zuversichtlich, dass wir durch die Konzentration auf Qualität weiterhin unsere Mitbewerber in der Performance schlagen können. Da immer mehr Investoren von dem Wert in diesen Aktien profitieren, rechnen wir damit, dass dies die Kurse am japanischen Markt in die Höhe treiben wird.

Japan dürfte Schritt für Schritt von einem zukünftigen Anziehen der Aktivität profitieren. Verbesserte weltweite Indikatoren könnten eine breite Erholung im Aktienbereich vorantreiben, wobei sich Japan dann unter den Outperformern befinden dürfte, da internationale Investoren von Qualität und Wert angezogen werden.

Wichtiger Hinweis

Die Wertentwicklungen in der Vergangenheit stellen keine Garantie für eine künftige Wertentwicklung dar.

* Wertentwicklung der A-Anteile in der Fondswährung und auf Basis des Kaufpreises zum 30. April 2003 wie folgt:

1 Jahr -27,7%, im oberern Quartil

3 Jahre -44,3%, im oberern Quartil

5 Jahre -28,3%, im zweiten Quartil

im Vergleich

 zum Japan TSE 1st Section Index (TR):

1 Jahr -25,5%

3 Jahre -50,3%

5 Jahre -31,9%