Japan ist momentan einer der vielversprechendsten Aktienmärkte, sagt Schroders-Fondsmanager Ingmar Przewlocka. "Die meiste Zeit dieses Jahres waren japanische Aktien im Vergleich zu anderen Regionen wenig spannend. Doch der Rücktritt des ehemaligen Premierministers Suga hat wie ein Katalysator gewirkt", erklärt er. Der Grund: Mit diesem Rücktritt steigt die Wahrscheinlichkeit, dass die wirtschaftsfreundliche Partei LDP in der Regierung bleibt. Darüber hinaus seien Japan-Aktien günstig, der makroökonomische Ausblick sei positiv.

Przewlocka nennt fünf Faktoren, die die Kurse japanischer Aktien in der kommenden Zeit treiben könnten: Erstens der Aufwärtstrend bei den Unternehmensgewinnen – die Margen liegen auf Rekordniveau. Zweitens die Aussicht auf eine Wiederbelebung der japanischen Wirtschaft. Das Land könnte bis Ende des Jahres Herdenimmunität gegen Corona erreichen. In diesem Fall dürfte sich die aufgestaute Konsumnachfrage Bahn brechen. "Unsere Research-Experten gehen davon aus, dass die japanische Wirtschaft 2022 um 2,8 Prozent wächst, nach 2,2 Prozent in diesem Jahr", sagt der Fondsmanager.

Japans Aktienmarkt profitiert von Zinsanstiegen
Als drittes Argument für japanische Aktien nennt der Schroders-Experte die anstehenden Unterhauswahlen in Japan, die eine positive Wirkung auf den heimischen Aktienmarkt entfalten könnten. Viertens dürfte ein Wahlsieg der LDP fiskalische Maßnahmen nach sich ziehen, die die Wirtschaft stimulieren würden. Und nicht zuletzt nennt Przewlocka ausgerechnet die tendenziell anziehenden Zinsen: "Der japanische Aktienmarkt hat sich historisch gesehen besonders gut entwickelt, wenn die globalen Zinsen gestiegen sind", sagt er. "Das ist typisch für einen zyklischen Value-Markt wie Japan." (fp)