- EZB hat sich endlich zu einer Zinssenkung von 50 Basispunkten durchgerungen 
- Daten aus den USA enttäuschend

Konjunkturüberblick

- Trotz des steigenden Optimismus für die US-amerikanische Wirtschaft in letzter Zeit, enttäuschten letzte Woche zwei Wirtschaftsindikatoren. Der ISM-Index stand bei 49,2 Zählern, obwohl erwartet wurde, dass er den kritischen Wert von 50 Zählern übersteigen würde. Zusätzlich fielen die Arbeitslosenstatistiken schlechter als erwartet aus. Die Zahl der Beschäftigten ging um 40.000 zurück, wodurch die Arbeitslosenrate auf 6% anstieg. Die ursprünglichen Prognosen waren von einer Stabilisierung des Arbeitsmarktes ausgegangen, aber die jüngsten Zahlen deuten an, dass es bis dahin noch ein weiter Weg ist. Durch den anhaltenden Druck auf die Rentabilität, der sich in niedrigen Gewinnanteilen widerspiegelt, ist es nicht überraschend, dass Unternehmen immer noch Stellen abbauen.

- In Europa hat die EZB endlich den Refinanzierungssatz um 50 Basispunkte gesenkt und so der Geschäftswelt eine Freunde bereitet. Während viele dies als die vorerst letzte Senkung ansehen, war die Pressekonferenz weniger eindeutig, und daher sind wir der Ansicht, dass die schwache Wirtschaftsaktivität zusammen mit einer Inflation, die auf ungefähr 1% gefallen ist, zu einer weiteren Senkung um 50 Basispunkte führen werden. In der Eurozone stieg der Composite PMI (Einkaufsmanagerindex) leicht auf 51,1 Zähler an. Damit bleibt er aber weiterhin unter dem Augustwert von 51,5 Zählern. Dies steht im Einklang mit der Stabilisierung des Wachstums, welches aber ein enttäuschend schlechtes Niveau mit 1% (auf Jahresbasis) erreicht hat. Obwohl das BIP um nur 0,3% (auf Quartalsbasis entsprechend der Erwartungen) im 3. Quartal gewachsen ist, war die Betrachtung der detaillierten Aufsplittung ermutigend: Die Hauptantriebskräfte waren die einheimische Nachfrage - vorher die Warenbestände - und der Nettohandel.

- Wie erwartet hat in Großbritannien der MPC (Geldpolitische Ausschuss) die Zinsen bei 4% belassen. Aufgrund der Stärke der einheimischen und Schwäche der ausländischen Nachfrage, sind wir schon länger der Auffassung, dass eine Zinssenkung von Seiten der ausländischen Zentralbanken der beste Weg ist, die Wirtschaft in Großbritannien zu unterstützen. Daher kam der Schritt der EZB in Frankfurt letzte Woche wie ein Weihnachtsgeschenk für ihr Pendant in London. Die Daten lassen den Schluss zu, das unsere derzeitige Wirtschaftsentwicklung der zwei Geschwindigkeiten noch eine Weile andauern wird. Das produzierende Gewerbe stellte im Oktober um 0,7% weniger her, und die PMI-Umfrage deutet darauf hin, dass die Produktion im November stagnierte, während der Einzelhandel weiterhin von Verbrauchern profitiert, die Schulden nicht scheuen - der Bericht der CBI ergab, dass 21% der Befragten im November höhere Verkaufszahlen verzeichneten.

- In Japan fielen die Investitionen um 2,6% (auf Quartalsbasis), weil Unternehmen versuchten, ihre Gewinne durch Unternehmensumstrukturierungen und Kostensenkungen (Kürzung der Gehälter) zu steigern. Dies führt dazu, dass vermehrt Privatpersonen den Konkurs anmelden. Die Konkursforderungen im Oktober von ungefähr 160.000 übersteigen schon den Jahresgesamtwert des letzten Jahres. (Japans Haushaltsausgaben sind nach dem Anstieg in September im Oktober wiederum gefallen, was die Supermarktverkaufszahlen von vorletzter Woche betonen. Der Anstieg der Arbeitslosenrate in diesem Monat stellt eine erhöhte Ungewissheit für Haushaltsausgaben dar. Der führende Wirtschaftsindex fiel im Oktober stark und sank auf unter 44,4 Zähler. Dies bedeutet, dass die Besorgnis über die Wirtschaft gestiegen und sie rückläufig ist.) Im asiatischen Raum sind die Exportzahlen in Malaysia weiterhin zweistellig gestiegen, aber haben sich auf 10,9% (auf Jahresbasis) eingependelt. Diesem Rückgang gingen die schwächeren US-amerikanischen Lieferungen voraus, weil die guten Juli- bis Septemberzahlen darauf zurückzuführen waren, dass die US-amerikanischen Hersteller aufgrund des Streiks der Häfen an der Westküste zahlreiche Warensenkungen vorzeitig verschickt hatten. Indonesien verzeichnet auch ein Exportwachstum mit günstigen Preisen für Rohstoffe, welches das Exportwachstum von 19,2% (auf Jahresbasis) unterstreicht. In Singapur stand er PMI im November bei 51,7%. Die Inflation in Thailand beträgt nur noch 1,2% (auf Jahresbasis), hauptsächlich wegen der niedrigeren Ölpreise.