Das expotenzielle Wachstum der Verschuldung etlicher Schlüsselsektoren der chinesischen Wirtschaft, vor allem seit 2008/2009, ist und bleibt für Investoren ein berechtigter Grund zur Sorge. Der gewaltige Schuldenberg macht China anfällig für finanzielle und wirtschaftliche Schocks. Angesichts der tragenden Rolle, die China in der Weltwirtschaft spielt, birgt ein derartiges Szenario ernsthafte Risiken für den Rest der Welt.

Es wäre allerdings ein großer Fehler, die Herausforderungen, mit denen China bei der Stützung seines Wirtschaftswachstums, der Neuausrichtung seiner Wirtschaft und der Kontrolle seiner Verschuldung konfrontiert sei, zu unterschätzen, meint Salman Ahmed, Chief Investment Strategist bei Lombard Odier Investment Management. "Wir sind der Überzeugung, dass China über ein tragfähiges Sicherheitsnetz verfügt, sodass die Wahrscheinlichkeit einer gravierenden finanziellen Kernschmelze in den nächsten zwei bis drei Jahren höchst gering ist."

Kapitalflucht wird gezähmt
Hinzu komme, dass China eine nahezu geschlossene Kapitalbilanz führe, die durch Kapitalverkehrskontrollen rigoros gesteuert werde, sodass das Risiko einer breit angelegten Kapitalflucht relativ niedrig sei. Last but not least biete die Neuausrichtung des chinesischen Wachstumsmodells völlig neue Chancen, insbesondere in den aufstrebenden E-Commerce- und Reisesektoren, die sich – klammert man das Worst-Case-Szenario einer finanziellen Kernschmelze aus – laut Ahmed als durchaus attraktiv darstellten. (kb)