Für ein Binnenland mit nur neun Millionen Einwohnern und einer Fläche von etwa einem Zehntel der Fläche Deutschlands ist die Schweiz auf der Weltbühne weitaus bedeutender, als ihre Größe es vorgibt. Und auch die weltweite Reichweite von Schweizer Unternehmen sei nicht zu unterschätzen, sagt Daniel Häuselmann, Investment Director, Aktien Schweiz bei GAM Investments. Auf dem Schweizer Markt gebe es, neben globalen Megakonzernen wie Nestlé, eine Vielzahl innovativer, effizienter und gut geführter Unternehmen, die zu den besten ihrer Branche zählen und in allen Teilen der Welt erfolgreich Marktanteile einnehmen.

"Bei einer Investition in Schweizer Aktien geht es also weniger um den heimischen Markt, sondern vor allem um Unternehmen, die durch starkes Management sowie Innovation auf eine lange Geschichte nachhaltigen globalen Wachstums zurückblicken können – aufgebaut auf dem Fundament eines der stabilsten Länder der Welt", schreibt Häuselmann in einer Markteinschätzung. Um zu verstehen, warum Schweizer Unternehmen international so erfolgreich seien, müsse man einen genaueren Blick auf den Schweizer "Investment-Case" werfen.

Stabiler Heimmarkt
Als eine der ausgewogensten und sichersten Volkswirtschaften der Welt stehe die Schweiz für Widerstandsfähigkeit und Stabilität, sagt Häuselmann. "Die umsichtige Steuerpolitik und das robuste Finanzsystem des Landes helfen Schweizer Unternehmen, langfristig und sicher zu planen." Da es der Schweiz an natürlichen Ressourcen wie fossilen Brennstoffen oder Metallen mangelt, habe sie keinen nennenswerten Energiesektor und seit vielen Jahrzehnten keinen Bergbau mehr betrieben. "Doch anstatt sich von diesem Mangel an natürlichen Ressourcen aufhalten zu lassen, hat die Schweiz andere Wege zum Erfolg gefunden und eine Mentalität der Kreativität und Wertschöpfung gefördert", sagt der GAM-Experte.

Langfristiges Engagement in Forschung und Entwicklung führe zu neuen Ideen und Produkten in Bereichen wie IT, Finanzen und Pharmazeutika. "Dank ihrer Entwicklung durch Innovation hat die Globalisierung vielen Schweizer Unternehmen geholfen, ihren Erfolg auf weltweiter Ebene zu steigern und auf der internationalen Bühne zu gedeihen", so Häuselmann. Ein wichtiger Innovationsmotor sei der leichte Zugang zu neuen Talenten: Das Bildungssystem gehöre zu den besten der Welt und verschaffe den Unternehmen Zugang zu den talentiertesten Nachwuchskräften.

Globaler Einnahmen-Mix
"Schweizer Aktien verfügen über eine wahrhaft internationale Mischung von Einnahmeströmen", sagt der Börsenprofi. Weit davon entfernt, von ihrem relativ kleinen Heimmarkt eingeengt zu werden, hätten viele Schweizer Unternehmen den Spieß umgedreht und seien ihren Konkurrenten mit einem größeren bindenden Inlandsmarkt voraus.

Sektoren wie Pharmazeutika und Basiskonsumgüter, die in den Schweizer Marktindizes durch Unternehmen wie Novartis, Roche und Nestlé gut vertreten sind, würden normalerweise mit defensiven Eigenschaften assoziiert, die dem Schweizer Markt in unsicheren Zeiten widerstandsfähige Eigenschaften verleihen. "Doch aufgrund der Stärke der globalen Marktstellung dieser Unternehmen und der schieren Größe der Segmente, in denen sie tätig sind, können selbst diese defensiven, qualitativ hochwertigen Schweizer Schwergewichte Wachstumschancen für Anleger bieten", stellt Häuselmann fest.

Etwas weiter unten auf der Kapitalisierungsskala finden sich auf dem Schweizer Markt auch weltweit anerkannte Namen in Sektoren wie Grundstoffe, Industrie, Finanzwerte und Luxusgüter. Ergänzt würden diese führenden Namen durch eine wachsende Zahl kleiner und mittlerer Unternehmen, von denen einige in Sektoren tätig sind, die viele Anleger nicht sofort mit der Schweiz in Verbindung bringen. "Insgesamt stehen Schweizer Aktien für qualitativ hochwertige Wachstumsunternehmen mit einer beeindruckenden Erfolgsbilanz, die den Anlegern langfristig Beständigkeit bieten", schwärmt der Investmentstratege.

Langfristige Outperformance
Die Stärke des Franken sei eine treibende Kraft für die Verbesserung der betrieblichen Effizienz gewesen. "Schweizer Unternehmen, die an den Gegenwind einer starken Währung gewöhnt sind, können nicht stillstehen und haben sich daher weiterentwickelt, um auf globaler Ebene effizient und äußerst wettbewerbsfähig zu sein", erläutert Häuselmann und ergänzt mit Blick auf die Aktienkurse: "Die Formel der Schweizer Unternehmen für langfristigen Erfolg spricht für sich selbst, denn in den letzten 35 Jahren haben Schweizer Unternehmen besser abgeschnitten als ihre europäischen, US-amerikanischen und globalen Konkurrenten." (aa)