Der Einstiegszeitpunkt für Schwellenländeraktien könnte kaum besser sein als jetzt, sagt Marie Cardoen, Head of Retail für Deutschland und Österreich bei Goldman Sachs Asset Management. Nach dem jüngsten Abverkauf liegen die Bewertungen wieder unter ihrem langfristigen Durchschnittsniveau, zudem werden die Titel mit einem Abschlag von 25 Prozent gegenüber ihren Industrieländer-Pendants gehandelt. Gleichzeitig sind die fundamentalen Aussichten weiterhin positiv. "Derzeit zeigen sich die Schwellenländer nach wie vor widerstandsfähig", sagt die Anlageexpertin. 

Für die kommenden Jahre rechnet Cardoen damit, dass sich der Wachstumsvorsprung der Schwellenländer gegenüber den Industriestaaten weiter verbessert – eine Entwicklung, die in der Vergangenheit häufig mit einer Outperformance von Schwellenländeraktien korrelierte. Langfristige Prognosen gehen davon aus, dass der Anteil der Emerging Markets am globalen Wachstum in den kommenden zehn Jahren auf 75 Prozent zunimmt, und dass im Zuge dieser Entwicklung 1,2 Milliarden Menschen aus armen Bevölkerungsschichten in die Mittelklasse aufsteigen. "Wir sind zuversichtlich, dass binnenorientierte Unternehmen, die über differenzierte Strategien verfügen, auf lange Sicht gut aufgestellt sind", sagt Cardoen.

Fundamentaldaten sind solide
Zwar könnte ein ausgewachsener Handelskrieg die Exporterlöse und das Wachstum beeinträchtigen, die weltweiten Lieferketten unterbrechen und letztlich auch die Risikobereitschaft der Investoren drücken. "Als langfristig ausgerichtete Anleger ist unserer Meinung nach allerdings entscheidend, sich auf die fundamentale Lage zu konzentrieren", so Cardoen. Und die ist weiterhin solide: Die Fundamentaldaten der Schwellenländer haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. "Seit dem Taper Tantrum im Jahr 2013 haben die Volkswirtschaften zahlreiche notwendige Maßnahmen ergriffen, die ihre Leistungsbilanzen gestärkt, die Inflation gesenkt und ihre Wachstumsaussichten verbessert haben", sagt Cardoen. (fp)