Unternehmen aus Schwellenländern können große Chancen für Investoren bieten, sagt Marian Henn, Vermögensverwalter bei Allington Investors in Bad Homburg. "Man muss nur wissen, wie man investiert." Schließlich handelt es sich um dynamische Volkswirtschaften mit oft stark wachsender Bevölkerung und prosperierender Wirtschaft: Während der IWF für die entwickelten Märkte bis 2027 mit einem BIP-Wachstum von maximal 1,9 Prozent jährlich rechne, seien es in Schwellenländern bis zu 4,3 Prozent. 

Zugleich sind Schwellenländerinvestments mit ganz eigenen Risiken verbunden. Hinter dem Begriff Emerging Markets stecke eine "hoch diverse Auswahl an Ländern und Regionen", erläutert Henn. Als Beispiel zieht er die Aktienperformance in Lateinamerika im Vergleich zu Südostasien im laufenden Jahr heran. "Lateinamerika konnte von den gestiegenen Rohstoffpreisen profitieren, während Südostasien durch die Abhängigkeit vom IT-Sektor belastet wurde." 

Große Abhängigkeit vom US-Dollar  
Die konjunkturelle Entwicklung der Emerging Markets ist zudem stark vom US-Dollar abhängig. Seit Jahresbeginn hat die Weltleitwährung enorm an Wert gewonnen. Für Unternehmen, die Dollar benötigen, um Importgüter und Energieträger zu bezahlen, wirkt das als zusätzlicher Preistreiber zur ohnehin schon hohen Inflation. Unternehmen, die in Dollar verschuldet sind, haben noch eine weitere Belastung in den Büchern.  

Henn rät von ETFs ab und empfiehlt für Emerging Markets aktiv verwaltete Fonds, deren Manager die richtigen Länder auswählen und auch die Fundamentaldaten der Unternehmen genau analysieren. "Bewegt sich beispielsweise der Umsatzanteil von US-Dollar in ähnlicher Höhe wie die US-Dollar-Schulden, sind Währungsschwankungen nicht per se ein Problem." Interessant seien inhabergeführte Unternehmen, die für langfristige und gut überlegte Entscheidungen stehen und möglichst keine Verbindungen zur Politik haben – wegen des Korruptionsrisikos. (fp)