Es spricht einiges für ein Investment in Gold – vor allem, wenn man sich die weltweite Verschuldung ansieht, sagt Manfred Rath von der KSW Vermögensverwaltung in Nürnberg. Die US-amerikanischen Schulden wachsen derzeit mit über sechs Prozent pro Jahr und liegen mit mehr als 21 Billionen US-Dollar längst über dem Bruttosozialprodukt. In Europa sieht es nicht besser aus: Zwar jubelte die EU kurz, weil Griechenland aus dem Rettungsschirm entlassen werden konnte. Doch das Schuldenproblem ist noch nicht gelöst. "Der Internationale Währungsfonds rechnet früher oder später mit einem Schuldenschnitt für Griechenland", sagt Rath.

Der weltweit wachsende Schuldenberg beschädigt das Vertrauen der Anleger in das Papiergeldsystem und treibt sie zur naheliegenden Alternative: Gold. "Auf mittlere und längere Sicht bleibt Gold ein attraktives Wertaufbewahrungsmittel und eine kluge Absicherung gegen die Risiken des globalen Finanzsystems", so Rath. Für einen plötzlichen Kurssprung nach oben sieht der Anlageexperte genügend Gründe. Anleger sollten deshalb zugreifen, solange die Preise niedrig sind, rät er.

Goldpreis im Sinkflug
Noch ist die Stimmung im Goldlager allerdings durchwachsen. Seit seinem Zwischenhoch im Frühjahr 2018 ist der Goldpreis um mehr als zehn Prozent gefallen. Zuletzt verzeichneten physisch gedeckte Gold-ETFs massive Abflüsse. Als Gründe nennt der Vermögensprofi die wieder halbwegs attraktiven Zinsen von US-Staatsanleihen und den deutlich erstarkten US-Dollar. "Auffällig ist außerdem dass die Zahl der Short-Wetten an den Terminbörsen die offenen Kontrakte auf steigende Goldkurse in einem nie da gewesenen Verhältnis übersteigt", sagt Rath. Das deutet auf starke Aktivitäten von Hedgefonds hin, die auf einen weiter fallenden Preis wetten. (fp)