Auf den europäischen Wohnungsmärkten macht sich seit Mitte vergangenen Jahres leichte Ermattung breit, berichtet die Ratingagentur Scope. Die deutlichsten Preiseinbrüche gab es in Metropolen wie Oslo, Stockholm, Zürich und London. Als wichtiger Grund dafür gilt das kräftig gestiegene Wohnungsangebot. Vor allem in Schweden entstehen derzeit deutlich mehr Appartments als im langfristigen Durchschnitt. Auch in der Schweiz, in Norwegen, Dänemark, Finnland und Österreich ist eine überdurchschnittlich hohe Bautätigkeit zu beobachten.

Von einem Überangebot kann bislang allerdings keine Rede sein, betonen die Scope-Analysten. In den meisten Metropolen kann der Wohnungsneubau nach wie vor nicht mit der demografischen Dynamik Schritt halten. Sogar beim Spitzenreiter Stockholm ist die Zahl der Haushalte in den vergangenen Jahren schneller gewachsen als die Zahl der fertiggestellten Wohnungen. Den massivsten Überhang weist München auf: Dort kamen in den Jahren 2010 bis 2017 auf mehr als 115.000 neue Haushalte gerade einmal rund 55.000 neue Wohnungen.

Angriff der Spekulanten bleibt aus
Anleger sollten den Rückgang der Immobilienpreise nicht mit dem Platzen einer Spekulationsblase verwechseln. Eine breite spekulative Bautätigkeit lässt sich in Europa nicht feststellen. Die aktuellen Preiskorrekturen sind nach jahrelangen Preissteigerungen nicht ungewöhnlich.

Dank der robusten wirtschaftlichen und demografischen Bedingungen dürften sich die Preise im Jahresverlauf stabilisieren. Schwierig würde es laut Scope nur dann, wenn die Wirtschaft in eine Rezession rutscht oder die Zinsen massiv und sprunghaft steigen. (fp)