Es sieht gut aus für Aktien, und auch für Hochzins- oder Schwellenländeranleihen. Wenig Anlass zur Freude bereiten dagegen Staatsanleihen der Industrieländer. "Wie Anleger sich bei der aktuellen Großwetterlage an den Finanzmärkten positionieren sollen, hängt maßgeblich von ihrem Zeithorizont ab", sagt Jens Kummer, Head of Multi Management bei SEB Asset Management. Je nachdem, ob lang- und kurzfristige Perspektive, ergeben sich nicht selten widersprüchliche Anlagestrategien.

 

Die Aktienmärkte bieten zurzeit langfristig eine Rendite von fast zehn Prozent, während deutsche Bundesanleihen über zehn Jahre bei etwa 2,5 Prozent rentieren. Für Anleger mit einem zehnjährigen Anlagehorizont sei es also wenig sinnvoll, noch in Staatsanleihen zu investieren. Mit Blick auf das Marktrisiko, könnten sie allerdings durchaus ein Investment wert sein. Denn trotz langfristig mauer Aussichten, seien Langläufer ein idealer kurzfristiger Risikopuffer, so Kummer.

 

Kein Value-Thema mehr

"Während noch vor einem Jahr ein deutlicher Renditevorsprung der Schwellenländeraktien gegenüber den entwickelten Ländern von 3 bis 4 Prozent vorherrschte, liegen die langfristigen Ertragserwartungen mittlerweile etwa gleich auf", führt der Finanzmarktexperte auf. Für Langfristinvestoren empfehle er deshalb eine ausgewogene Aktienmischung aus entwickelten Märkten und ausgewählten Emerging Markets. Kurzfristig sei der Trend für Dividendentitel aus den Emerging Markets aber noch voll intakt. "Gute langfristige Renditeaussichten bietet nach wie vor Russland. Viele asiatische Länder sind nach der starken Kurserholung dagegen kein Value-Thema mehr", so Kummer. (ir)

 

Die ausführliche Kolumne von Jens Kummer finden Leser im Anhang.