Der Anstieg des Ölpreises, die Konjunkturunsicherheit sowie Inflations- und Zinsängste haben im März die Aktienmärkte belastet, schreibt die SEB Invest in der aktuellen Ausgabe ihres "MarketView Aktien".

Schwache Konjunkturdaten dämpfen Zinsängste

Die Weltaktienmärkte präsentierten sich trotz eines positiven Auftakts im März mehrheitlich schwächer. Höhere Ölpreise, Konjunkturunsicherheiten, Inflations- und Zinsängste bremsten spürbar die Kaufneigung der Anleger, so die SEB-Experten. Kursverluste verbuchte im März insbesondere der weltweit führende US-Aktienmarkt. Zu Beginn des Monats setzte sich zunächst der Kursaufschwung des Vormonats fort. Robuste Beschäftigungszahlen bei moderatem Lohnzuwachs und hohe Produktivitätszuwächse dämpften Zinserhöhungsängste und waren ganz nach dem Geschmack der Anleger. Zudem stützten Unternehmensberichte, insbesondere die Rekordergebnisse der Investmentbanken den Markt. Ein zeitweilig schwächerer US-Dollar und der steigende Ölpreis, der ein neues Rekordhoch erreichte, trübten jedoch die Stimmung ein. Hinzu kam die Erwartung einer weiteren Erhöhung der US-Leitzinsen auf der Offenmarktsitzung Ende März. In ihrem Kommentar wies die US-Notenbank FED auf eine robuste Konjunktur und vereinzelt höhere Preisüberwälzungspielräume hin. Sie signalisierte daher unmissverständlich die Notwendigkeit weiterer, wenn auch weiterhin gemäßigter, Zinserhöhungen. Erst mit schwächeren Konjunkturdaten beruhigten sich die Zinserhöhungsängste und US-Aktien fassten Ende des Monats wieder Tritt.

Emerging Markets liegen vorne

In der regionalen Betrachtung, so der SEB MarketView, konnten sich nur wenige Aktienmärkte gegen den Trend behaupten. Hierzu gehörten die Schweiz, Japan und einige wenige asiatische Länder. Die stärksten Wertverluste im März waren an den bisher so beliebten Börsen in Osteuropa und Lateinamerika zu verzeichnen. Unter Berücksichtigung der Währung war der US-Markt aufgrund des festen Dollars der einzige Markt mit positiver Wertentwicklung. Auch wenn absolut ein Minus im Monatsvergleich zu verzeichnen war, zeigten die Aktienmärkte in der Eurozone im Vergleich zur übrigen Welt eine relative Outperformance, wobei insbesondere der deutsche Markt hervorstach. Eine Ursache hierfür war insbesondere die unveränderte Zinspolitik der EZB. Zwar verspürten die Währungshüter aufgrund der hohen Liquidität zuletzt eine latente Neigung zu höheren Zinsen, wurde aber aufgrund der schleppenden Konjunkturerholung hiervon abgehalten. So enttäuschten im März insbesondere die einschlägigen Konjunkturumfragen (Einkaufsmanagerindizes, Ifo), während die Inflation weiter gedämpft blieb. Daneben gesellten sich aber auch weiterhin Kostensenkungsfantasien bei deutschen und europäischen Unternehmen. Zusätzlich gaben weitere Unternehmen bekannt eigene Aktien zurückkaufen zu wollen. Dies verdeutlicht die starke Zuversicht der Unternehmen.

Erfolgreiche Platzierungen

Die Entwicklung der Branchen innerhalb des Euro Stoxx verlief nach Meinung der SEB-Experten im März konträr zu den beiden vorangegangenen Monaten. Aufgrund von Sektorrotationen fand sich angeführt von Puma und Adidas der Sektor Personal Household & Goods an der Spitze der Monatshitliste. Es folgten Pharmatitel, die nach einer volatilen Entwicklung vom Indexschwergewicht Sanofi getragen wurden, während die übrigen Titel verloren und "Elan" wie im vorigen Monat auch bei den Einzeltiteln die "rote Laterne" trug. Unter den Branchen verbuchten Titel aus den Sektoren Telekom, Technologie, Bau und Grundstoffe die stärksten Verluste. Im März konnte sich der deutsche Aktienmarkt an zwei Börsendebütanten erfreuen. Nicht nur der Bezahlsender "Premiere", sondern auch das Solar-Unternehmen "Conergy" trafen auf eine rege Nachfrage bei den Investoren und wurden aufgrund mehrfacher Überzeichnung am oberen Ende der Preisspanne verkauft. Auch im März kam es wieder zu einigen erfolgreichen Platzierungen am deutschen Markt, beispielsweise. "AWD", "Südzucker" oder auch "TUI", um nur einige wenige zu nennen.

Inflation und Öl quo vadis?

Mit dem seit Anfang April rückläufigen Ölpreis haben sich auch die Aktienmärkte zuletzt etwas erholt gezeigt. Ölpreis, Inflation und der weitere Kurs der FED werden in der nächsten Zeit die beherrschenden Themen für die Aktienmärkte bleiben, sind sich die SEB-Experten sicher. Obwohl die US-Öllager im März auf dem höchsten Niveau seit Juli 2002 lagen, kommt es immer wieder zu Befürchtungen, dass die hohe Nachfrage nicht befriedigt werden kann. Hinsichtlich der Inflationsentwicklung dürften die Risiken aufgrund des robusten Wachstums in den USA größer sein als diesseits des Atlantiks. Die FED dürfte daher mit ihren gemäßigten Zinserhöhungen fortfahren, während die EZB ihre Zinsen noch längere Zeit unverändert halten wird. Der April, aber auch der Mai werden von Dividendenausschüttungen geprägt sein. Bis Mitte nächsten Monats werden alleine im DAX über 12 Milliarden Euro ausgeschüttet. Diese Mittel dürften größtenteils wieder am Aktienmarkt investiert werden und so tendenziell unterstützend wirken.

Zuversichtliche Grundeinstellung

Positive Impulse, schreibt die SEB Invest in ihrem MarketView, könnten weiterhin von der M&A-Seite kommen. Sowohl die andauernden M&A-Aktivitäten (Übernahmen) im Bankenbereich als auch die zunehmenden IPO-Aktivitäten zeigen eine weiterhin zuversichtliche Grundeinstellung. Insgesamt bleiben die SEB-Experten bei ihrer Einschätzung, Ende des Jahres 2005 höhere Kurse an den Aktienmärkten zu sehen, die im DAX in Regionen zwischen 4.500 und 4.700 Indexpunkten liegen könnten. Allerdings schließen sie auch unterjährige Rückschläge auf niedrigere Niveaus nicht aus. Dabei können sich die Märkte, ähnlich wie im vergangene Jahr, auch längere Zeit in relativ engen Handelsspannen bewegen und zunächst keine eindeutigen Tendenzen nach oben oder unten zeigen. (rmk)