Zur Jahresmitte 2022 hat sich die Vermögenspreisinflation für Privathaushalte in Deutschland abgeschwächt. Das zeigt die jüngste Berechnung des FvS Vermögenspreisindex, die das Flossbach von Storch Research Institute veröffentlicht hat. Demnach lagen die Vermögenspreise zuletzt drei Prozent höher als vor zwölf Monaten. Vor einem Jahr hatte die annualisierte Steigerung noch 11,7 Prozent betragen.

Die Verbraucherpreise stiegen im gleichen Zeitraum um 7,6 Prozent. "Damit liegt die Verbraucherpreisinflation erstmals seit dem Jahr 2012 oberhalb der Vermögenspreisinflation", betonen die Flossbach-Forscher. Mit ihrem Index bilden die Analysten die Preisentwicklung des Sach- und Finanzvermögens deutscher Haushalte ab.

"Ursächlich für die Trendwende sind Unsicherheiten aufgrund einer sich anbahnenden wirtschaftlichen Rezession, gepaart mit steigenden Verbraucherpreisen und Leitzinsen sowie geopolitischen Konflikten", heißt es in der Analyse. "Diese Rahmenbedingungen haben im zweiten Quartal 2022 zu deutlichen Preisabschlägen an den Märkten für Betriebsvermögen, Aktien und Rentenwerten geführt. Lediglich den seit Jahren davon galoppierenden Immobilienpreisen wurde bislang kein Einhalt geboten."

Immobilien werden teurer – noch
Die Entwicklung des Immobilienvermögens hat den größten Einfluss auf die Entwicklung des Gesamtindex, da es 63,7 Prozent des gesamten Bruttovermögens deutscher Privathaushalte ausmacht. Auch wenn der Immobilienboom nun abzuklingen scheint: In den vergangenen vier Quartalen sind die Preise der FvS-Analyse zufolge noch um stolze 9,5 Prozent gestiegen. Perspektivisch rechnen die Kölner Finanzwissenschaftler aber mit einer "abnehmenden Nachfrage seitens privater Haushalte" nach Immobilien, da die "Zinsbelastung gepaart mit gestiegenen Konsumentenpreisen" für viele nicht mehr darstellbar sei.

Die Preise für das Betriebsvermögen im Besitz deutscher Privathaushalte fiel auf Sicht von zwölf Monaten um 22,7 Prozent – schuld sind laut dem Analysehaus, das von Thomas Mayer geleitet wird, "Unsicherheiten über die mittelfristige Entwicklung der deutschen und europäischen Wirtschaft". Ganz anders langlebige Verbrauchsgüter wie Autos, Möbel, Leuchten und andere Haushaltsgeräte: Sie verteuerten sich um 8,1 Prozent. Auch die Preise für Sammel- und Spekulationsgüter stiegen deutlich, und zwar um 13,8 Prozent.

Dickes Minus am Aktien- und Rentenmarkt
Beim Finanzvermögen steht unter dem Strich ein dickes Minus: Das in festverzinslichen Wertpapieren angelegte Rentenvermögen der deutschen Haushalte schrumpfte im Vergleich zur Vorjahresmitte um rekordhohe 13,3 Prozent. Das Aktienvermögen nahm im Vergleich dazu "nur" um 11,2 Prozent ab. (bm)