Auch im dritten Quartal bleiben Aktien die interessanteste Anlageklasse, sind die Experten der Privatbank Semper Constantia überzeugt. Obwohl Aktien in der historischen Betrachtung mittlerweile nur noch auf einem fairen Bewertungsniveau gehandelt würden, lasse sie der Vergleich mit anderen Anlageklassen noch immer sehr attraktiv erscheinen. Eine ansprechende Dividendenrendite, große Aktienrückkaufprogramme in den USA und eine deutliche angesprungene Fusions- und Übernahmeaktivität unterstrichen die Kursfantasie bei Aktien. Die aktuellen Dividendenrenditen lägen nach wie vor deutlich über den Renditen anderer Anlageklassen, allen voran Staatsanleihen. "Aufgrund des hohen Potenzials an Gewinnwachstum und der expansiven Geldpolitik liegt unser Fokus regional weiterhin auf europäischen Titeln", heißt es.

Während die US-Konjunktur im ersten Quartal negativ überraschte, nahm das Wirtschaftswachstum in der Eurozone an Fahrt auf und wuchs im ersten Quartal um 0,4 Prozent gegenüber dem Vorquartal. Die Konjunktur sei durch kräftige Investitionen und einen soliden privaten Konsum getragen worden, so die Privatbank. Erfreulich hätten sich vor allem die ehemaligen Krisenländer Südeuropas entwickelt: So stelle das reformfreudige Spanien seine Wettbewerbsfähigkeit wieder her und sei im ersten Quartal mit einem Wachstum von 0,9 Prozent gegenüber dem Vorquartal belohnt worden. Einen soliden Wachstumspfad und gute Arbeitsmarktdaten weise auch Deutschland auf, während das weniger reformfreudige Österreich mit einem Quartalswachstum von 0,1 Prozent zu den Schlusslichtern der Eurozone zähle. Für die gesamte Eurozone prognostiziert Semper Constantia wir im Gesamtjahr 2015 einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) um 1,5 Prozent.

US-Wirtschaft wächst wieder
Nach einem enttäuschenden Jahresauftakt der US-Wirtschaft im ersten Quartal, der auf zahlreiche Sondereffekte und weniger auf anhaltende strukturelle Schwächen zurückzuführen war, erholen sich wichtige Konjunkturvorlaufindikatoren nun leicht und deuten auf ein positives Wirtschaftswachstum im zweiten und dritten Quartal hin. Auch der im ersten Quartal nur langsam wachsende private Konsum sollte allmählich wieder stärker zulegen, schätzen die Experten der Bank. Sie erwarten für das Gesamtjahr ein BIP-Wachstum von zwei Prozent. Aufgrund der im Vergleich zum Vorjahr immer noch sehr niedrigen Energiepreise liegt die US-Inflation schon seit Jahresbeginn bei null oder leicht darunter. Im zweiten Halbjahr sei aufgrund eines starken Basiseffekts wieder mit steigenden Inflationsraten zu rechnen.

Durch das negative Wirtschaftswachstum in den USA zu Beginn des Jahres hat sich die Notwendigkeit einer Zinserhöhung durch die US-Notenbank Fed relativiert. Diese zögernde Haltung der Fed sowie sich verbessernde Konjunkturdaten in der Eurozone verhalfen dem Euro zu einer Erholung. Kurzfristig seien Euro-Dollar-Kurse um die 1,15 bis 1,16 möglich, so die Experten von Semper Constantia. Im Falle einer Zinserhöhung rechnen sie Ende des dritten Quartals mit einer niedrigeren Notierung in Richtung 1,05. (fp)