Sentix: Anleger haben Brexit verdaut
Der geplante Ausstieg Großbritanniens aus der EU beeinflusst Anleger kaum noch negativ in ihrer Erwartungshaltung, viele werden optimistischer. Dafür verantwortlich sind auch gute Zahlen aus China. Im Ergebnis springt damit die Börsenampel auf Grün.
Investoren gehen nach dem unerwarteten Ergebnis des Brexit-Referendums im Juni zur Tagesordnung über und zeigen sich optimistischer als in den letzten Wochen. Der Gesamtindex für Euroland – bestehend aus aktueller Lage und Erwartungen steigt wieder auf 4,2 Punkte an. Vor allem China fungiert hierbei als Hoffnungsschimmer – dort sind Lage und Erwartungen auf dem Vormarsch. Zu diesem Ergebnis kommt Sentix in ihrer jüngsten Umfrage unter rund 1.000 Investoren (darunter 255 Institutionelle), die im Zeitraum zwischen 4. und 6. August 2016 durchgeführt wurde.
Trendwende in Euroland?
In Euroland haben sich laut Sentix-Daten die Sorgen vor einer konjunkturellen Abkühlung im August nicht weiter verstärkt. Zwar gibt der Lageindex für Euroland nochmals leicht auf 3,8 Punkte nach (der tiefste Stand seit Februar 2015), die Erwartungen hingegen können sich deutlich um 6,8 auf 4,8 Punkte verbessern. Hilfreich war offenbar, dass neben der Abwertung des Pfunds auch die Bank of England geldpolitisch gelockert hat. Ein Rückfall der britischen Wirtschaft in die Rezession erscheint für die von Sentix befragten Investoren derzeit weniger wahrscheinlich.
"Die jüngsten Daten sind deshalb keineswegs Ausdruck einer inhärenten Stärke Eurolands", erklärt Sentix-Geschäftsführer Manfred Hübner. Der Blick auf andere Weltregionen offenbart, dass die Impulse stattdessen von anderen Kontinenten kommen. Es sei laut Hübner vor allem die asiatische Region, die den Anlegern konjunkturelle Zuversicht spendet. Asien ex Japan zeige einen weiteren deutlichen Anstieg der Konjunkturerwartungen. Dies wirkt sich in den Sentix-Daten zu allen Regionen aus.
Optimismus für China nimmt zu und strahlt ab
Der von sentix berechnete Sentiment-Index für Asien ex Japan springt kräftig von 8,2 auf 14,1 Punkte an. "Die Abwertung des Yuan zu US-Dollar und Yen scheint zu wirken", erläutert Hübner. Die Sentix-Konjunkturindizes für die asiatische Region, die stark von China geprägt sind, zeigen bei Lage und Erwartungen deutliche Verbesserungen.
Die Erwartungen haben sich damit in den letzten sechs Monaten um 18 Punkte verbessert. "Einen so starken Anstieg auf Sicht von sechs Monaten gab es zuletzt im März 2013", betont Hübner. (aa)
