Die Bonitätswächter von S&P verwiesen in ihrer Begründung für die Herabstufung Frankreichs auf die Versäumnisse der Regierung bei der Eindämmung des Haushaltsdefizits, nachdem Corona und Energiekrise die Staatsausgaben in die Höhe getrieben haben. Reformen und eine Konjunkturerholung dürften die Situation zwar verbessern. Das Haushaltsloch wird laut S&P aber auch 2027 noch über drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts betragen.

Die Herabstufung kurz vor den Europawahlen ist ein harter Schlag für Präsident Emmanuel Macrons Reputation als Wirtschaftsreformer. S&P sieht die Staatsschulden bis 2027 nun auf rund 112 Prozent des BIP ansteigen, wie es in der Miteilung der Ratingagentur vom späten Freitagabend (31.5.) hieß. 2023 waren es rund 109 Prozent.

Zinszahlungen nehmen weiter zu
Mit der Herabstufung liegt Frankreichs Bonitätsnote auf der S&P-Skala sieben Stufen über dem Ramschbereich und auf einer Stufe mit Tschechien und Estland. Der Ausblick für das Rating lautet stabil. S&P geht davon aus, dass die Zinszahlungen des französischen Staates 2027 auf fünf Prozent der Staatseinnahmen anwachsen werden, von 3,3 Prozent im Jahr 2023. (mb/Bloomberg)