Der Bärenmarkt, also die negative Kursentwicklung an den Aktienbörsen, dürfte noch bis Jahresende aufrechtbleiben. Damit rechnet Starinvestor Mark Mobius. Vor allem würden die Aktienmärkte durch weitere hohe Leitzinssteigerungen belastet. "Ich denke, wir könnten in Amerika ein Zinsniveau von bis zu neun Prozent sehen", sagte Mobius im Gespräch mit der Redaktion. Der Schritt klinge enorm, entspreche aber den Leitfäden der US-Notenbank Fed.

"Das Regelwerk der Fed sieht vor, die Inflation zu bekämpfen, indem man die Zinsen darüber hinaus erhöht", so Mobius. Die Inflationsrate liegt in den USA seit einigen Monaten bereits über acht Prozent. Also werde die Fed bei den Zinsen mehr als diesen Wert anpeilen, so Mobius. Das tatsächliche Ausmaß sei naturgemäß abhängig von der weiteren Entwicklung der Teuerung: "Wenn die Inflation zurückgeht, dann müssten natürlich auch die Notenbanken reagieren. Aber im Moment sieht es nicht danach aus."

Fed-Entscheid schickte Aktienkurse in den Keller
Erst in der vergangenen Woche hat die Fed den Leitzins um 0,75 Prozentpunkte auf die Spanne von 3,00 bis 3,25 Prozent angehoben. Obwohl der Schritt erwartet worden war, brachen die Aktienmärkte in den USA nach der Ankündigung auf mehrmonatige Tiefs ein.

Mobius, erfahrener Schwellenländerinvestor und ehemaliger Chef der Emerging Markets Group von Franklin Templeton, legte 2018 gemeinsam mit seinem langjährigen Franklin-Templeton-Weggefährten Carlos von Hardenberg den Mobius Emerging Markets Fund auf. Das hochkonzentrierte Portfolio von bis zu 30 Aktien habe sich im schwierigen Kapitalmarktumfeld aufgrund der wertbasierten Auswahl besser geschlagen als die teils enttäuschenden Emerging-Markets-Indizes. Für den Fonds, der mit langfristiger Zielsetzung anlegt, seien weitere Rücksetzer an den Aktienbörsen kein Nachteil: "Auf uns kommen Möglichkeiten zu. Wenn die Märkte hinuntergehen, ist die beste Zeit, um zu investieren", sagt Mobius. (eml)