Die Andeutungen der Europäischen Zentralbank (EZB) über eine mögliche Normalisierung der Geldpolitik haben die Börsen gehörig durcheinander gewirbelt. Solide Aktien, etwa von BASF, Continental, Siemens und Linde, gerieten unter Druck. Besonders hart traf es die Immobilienbranche. Ein Ende des langfristigen Aufwärtstrends ist trotzdem nicht in Sicht, sagt Frank Fischer von Shareholder Value Management, der Manager des 1,8 Milliarden Euro schweren Frankfurter Aktienfonds für Stiftungen. "Wir sehen die Hausse nur als unterbrochen an", betont er.

Insbesondere für Stockpicker sieht der Starmanager in der kommenden Zeit gute Chancen. "Je mehr Kapriolen der Börsen-Bulle schlägt, desto undifferenzierter wird verkauft", erklärt er. "Damit gibt es mehr gute Unternehmen, deren Aktien unterhalb eines fairen Werts notieren." Für seinen Value-Ansatz sieht Fischer interessante Kaufgelegenheiten – vorausgesetzt, das Wirtschaftswachstum schwächelt nicht. Auch an dieser Front sehe es derzeit aber gut aus.

Bullen würden Oracle kaufen
In Europa präsentiere sich die Konjunktur stabil, zugleich sei die Inflation nach wie vor niedrig. Rasche Schritte der EZB sind Fischer zufolge deshalb unwahrscheinlich. "Der einfache Teil der Hausse, die ja schon lange läuft, liegt aber wohl hinter uns", betont er. Investoren müssten sich jetzt mehr anstrengen, um aussichtsreiche Werte zu finden. Der Fondsmanager sieht vor allem im Technologiesektor spannende Chancen, etwa beim IT-Sicherheitsunternehmen Secunet Security und beim Softwarekonzern Oracle, der im Cloud-Bereich ein starkes Wachstum verzeichne. (fp)