Digitalwährungen haben keine Zukunft und werfen das Finanzsystem um 300 Jahre zurück, ist Starökonom Paul Krugman überzeugt. "Die Entwicklung steht genau im Gegensatz zu dem langfristigen Trend", zitiert das Internetportal Finanzen.net aus einer "New York Times"-Kolumne des Ökonomen. Bitcoin und andere Digitalwährungen würden Transaktionen komplizierter statt leichter machen. Das lässt sich auch nicht ändern, sagt der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften. "Denn wenn die Technologie dahinter nicht so komplex wäre, könnten sich Nutzer nicht sicher sein, ob sie wirklich einen Coin transferiert haben oder betrogen wurden."

Kryptowährungen sind nicht nur ein gewaltiger Rückschritt. Sie werden über kurz oder lang sogar kollabieren, prophezeit Krugman. Denn digitale Währungen bieten Handelspartnern "keinen Fänger, keine Sicherheit, keine Realität", sondern beruhen "gänzlich auf selbsterfüllenden Erwartungen", so der Starökonom. Einen Kollaps hält er deshalb für sehr wahrscheinlich. Krugman ist sich sicher: Sobald den Krypto-Jüngern Zweifel am Wert der Kryptowährungen kommen, werden sie wertlos.

Etablierte Währungen können nicht zusammenbrechen
Der Bitcoin hat derzeit eine Marktkapitalisierung von 128 Milliarden US-Dollar. Die Währung wird aber bislang vor allem von Spekulanten gehalten, sagt Krugman. Zum Zahlen wird Bitcoin so gut wie gar nicht genutzt. Zwar werden auch etablierte Währungsmittel wie Gold selten zum Zahlen verwendet, und auch Geld wird gehortet und hat ebenso wenig realen Gegenwert wie Krypto-Münzen. 

Allerdings haben Gold und Geld trotzdem eine Art "Anbindung", sagt Krugman. Geld beispielsweise wird von jedem akzeptiert, weil der Staat es nutzt, um Steuern zu vereinnahmen. Sein Wert ist somit keine Blase, die kollabieren könnte, wenn Menschen den Glauben daran verlieren, argumentiert Krugman. (fp)