Zinsen? Stimmt, da war doch mal was. Ältere werden sich noch erinnern. Jüngere Anleger zwischen 18 und 39 Jahren, den so genannten Millennials, ist die Idee, dass man für geliehenes Geld reichlich obendrauf zahlt, für gespartes Geld hingegen Zinsen bekommt, völlig fremd. Das zeigt die diesjährige "Global Investment Survey" des amerikanischen Asset Managers Legg Mason.

Dass sich am Nullzinsumfeld rasch etwas ändert, erwartet so gut wie kein Renditesucher. Im Gegenteil: Niedrige Zinsen trotz niedriger Inflation und weltweiter Konjunkturabschwächung – davon geht die Mehrheit deutscher Anleger im Jahr 2016 aus. Immerhin 86 Prozent der deutschen Anleger zwischen 40 und 75 Jahren rechnen fest damit, dass die Europäische Zentralbank die Leitzinsen dieses Jahr bei null Prozent belassen wird.

Die Mehrheit (36%) rechnet erst 2019 oder gar 2020 wieder mit einem Zinsanstieg. Rund jeder fünfte Anleger (22%) vermutet eine Leitzinserhöhung erst in ein bis zwei Jahren. Wer hohe Zinsen nicht kennt, kann sich diese auch kaum vorstellen: Sieben Prozent der jüngeren Anleger rechnen damit, dass die Zinsen nie mehr steigen werden.

Neue Normalität verlangt nach neuen Anlage-Ideen
"Anleger schauen selbstverständlich darauf, wie sich die Zinsen entwickeln, da sie sich unmittelbar auf die zu erwartenden Renditen aus ihren Investments auswirken", kommentiert Klaus Dahmann, Niederlassungsleiter und Länderchef für Deutschland und Österreich bei Legg Mason, die Studienergebnisse. Niedrige Zinsen gehörten allerdings zur "neuen Normalität".

Ihn wundere es daher kaum, dass Anleger frühestens in ein oder zwei Jahren mit Zinsschritten rechnen, sagt Dahmann. "In solchen Zeiten ist es umso wichtiger für Investoren, Income-Assets in ihren Portfolios zu haben, und wir sehen nichts am Horizont, was die ausgeprägte Nachfrage nach regelmäßigen Erträgen schmälern dürfte." (ps)