Wankelmütig ist die Gunst des Volkes, wie Banken und Sparkassen womöglich bald feststellen müssen. Bei Strafzinsen fürs Girokonto würden die meisten Kunden die Bank wechseln, zeigt eine aktuelle Umfrage der Verbraucherzentrale Sachsen, über die die Zeitung "Die Welt" berichtet. Zuletzt hatten sich Bankkunden noch zufrieden mit ihren Instituten gezeigt, trotz steigender Gebühren und immer neuer Zusatzentgelte. Die Zufriedenheit ist aber offensichtlich nicht in Stein gemeißelt.

Sobald sie Zinsen für das Guthaben auf dem Girokonto zahlen müssen, wäre mittlerweile für 59 Prozent der Verbraucher ein Wechsel des Kreditinstituts sehr wahrscheinlich. Für weitere 15 Prozent wäre es "eher wahrscheinlich", in diesem Fall eine neue Bankverbindung zu suchen. Sechs Prozent der Befragten wollten sich nicht festlegen, nur 18 Prozent würden ihrer Hausbank trotz Strafzinsen wahrscheinlich die Treue halten.

Strafzinsen wären sozialer als Kontogebühren
Viele Geldinstitute – darunter zuletzt besonders viele Sparkassen – haben de facto bereits Strafzinsen eingeführt, in Form einer Gebühr fürs ehemals kostenlose Girokonto. Mit Negativzinsen würden viele Kunden sogar besser wegkommen, hat der "Donaukurier" ausgerechnet. Strafzinsen wären überdies sozialer als eine steigende Kontoführungsgebühr. Die Gebühr trifft wohlhabende Kunden prozentual gesehen weniger stark als Verbraucher, die nur wenig Geld auf dem Konto haben. Offenbar ist es vor allem der Terminus "Negativzinsen", der den Furor der Bankkunden weckt. (fp)