Schwierige Zeiten haben die Deutschen im letzten Jahr veranlasst, besonders viel zu sparen. Lockdownbedingt erreichte der Konsumverzicht neue Höhen: Die DZ Bank geht für das Jahr 2020 von einer Sparquote auf Rekordniveau von 16 Prozent aus, der Bankenverband BVR hatte Anfang Dezember sogar einen Wert von rund 17 Prozent prognostiziert, heißt es im "Tagesspiegel". Doch das Geldparken auf Tagesgeld- oder Girokonten lohnt sich immer weniger. Laut dem Vergleichsportal Verivox verlangen mittlerweile nicht weniger als 197 Banken und Sparkassen Negativzinsen von Privatkunden (die komplette Übersicht finden Sie hier). Insgesamt wertete das Portal die Konditionen von rund 800 Geldhäusern aus, die Angaben beziehen sich vorrangig auf Tagesgeldkonten. 

Oliver Maier, Geschäftsführer von Verivox, rechnet in naher Zukunft nicht mit einer Trendwende: "Die Negativzinswelle rollt mit unverminderter Wucht über das Land. In den kommenden Wochen und Monaten dürften viele weitere Banken Negativzinsen einführen." Nach dem historischen Konjunktureinbruch im Zuge der Corona-Pandemie seien höhere Zinsen auf absehbare Zeit kein Thema. Allein zum Jahreswechsel führten laut Verivox 24 Kreditinstitute ein Verwahrentgelt ein oder verschärften bestehende Regelungen.

Freibetrag schrumpft
Die meisten Institute räumen Bestandskunden noch einen Freibetrag von 100.000 Euro ein, heißt es im "Tagesspiegel". Ein Teil der Geldhäuser verlangt allerdings bei Neuverträgen schon ab deutlich niedrigeren Schwellenwerten Strafzinsen von den Kunden, neun sogar bereits ab dem ersten Euro. Verbraucherschützern zufolge sind Negativzinsen bei Bestands- und Neukunden nur zulässig, wenn das Verwahrentgelt auch explizit mit ihnen vereinbart wurde, berichtet der "Tagesspiegel". (fp)