Anlageexperten schauen dauernd, wo sie Renditepotenzial finden können. Je nach wirtschaftlicher und geldpolitischer Lage finden sie diese eher bei Aktien oder bei Anleihen. Chris Iggo, Anlagechef von Axa Investment Managers, sieht im Moment gute Chancen bei Rentenpapieren. Dafür führt er in einem Marktkommentar eine Reihe von Gründen an.

So normalisiere sich der Anleihenmarkt wieder. Die Zinsstrukturkurve kehre wieder zu ihrer ursprünglichen Form zurück – höhere Zinsen am langen Ende – da die Kurzfristzinsen sinken. Allerdings könne das dauern. "Meiner Meinung nach sollte man bei Anleihen weiter auf Kurzläufer setzen", so Iggo. Ferner liegen die Anleihenrenditen jetzt über der Inflation. Es falle heute leichter, künftige Zahlungsverpflichtungen mit den laufenden Anleihenerträgen zu decken. 

Zinseszinseffekt
"Unterschätzen Sie auch nicht den Zinseszinseffekt: Selbst wenn in den nächsten Monaten nicht mit wirklich vielen Zinssenkungen zu rechnen ist, sollte man auf Anleihen nicht verzichten. Im Grunde ist das Risiko-Ertrags-Profil sogar besser, wenn sich die Zinsen nur wenig ändern, und die Renditevolatilität hat in den letzten Monaten nachgelassen", schreibt Iggo weiter.

Schließlich, so der Kapitalmarktexperte, gibt es sehr viele Anleihen, die aktuell unter pari, also dem Nennwert, gehandelt werden, aber zu pari zurückgezahlt werden – vorausgesetzt es kommt nicht zu Zahlungsausfällen. "82 Prozent der Titel des ICE Euro Corporate Bond Index notieren zurzeit unter 100, 53 Prozent unter 95 und 29 Prozent unter 90. Der Carry und der Kursanstieg bei nahender Endfälligkeit sind sehr viel wichtiger als der genaue Zeitpunkt von Zinssenkungen." (fp)